Gewerkschaftsticker

Nach 18stündigem Verhandlungsmarathon haben sich die IG Metall und der Volkswagen-Konzern auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Danach bekommen die 100.000 Beschäftigten in den sechs westdeutschen Werken vom 1.8. an 3,2% mehr Lohn und Gehalt. Ferner erhalten die Vollzeitbeschäftigten einen Erfolgsbonus von 1.600 DM, der in den nächsten Tagen ausgezahlt werden soll.

Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) rechnet für das laufende Jahr mit einer Konjunkturabschwächung. Es sei mit einem Rückgang der Arbeitsplätze zu rechnen, erklärte Kapitalistenchef Hans Peter Stihl. Dies habe auch Auswirkungen auf den privaten Verbrauch. "Ende des Jahres werden wir nicht mehr, sondern leider weniger Arbeitsplätze als vor einem Jahr haben." Der DIHT hatte Anfang des Monats seine Prognose für das Wirtschaftswachstum auf 1,5% zurückgeschraubt.

Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München erwartet für die nächsten Monate wieder etwas schneller steigende Verbraucherpreise in Deutschland. Die Teuerungsrate im zweiten Quartal 1999 werde bei etwa 0,6% liegen. Im Gesamtjahr dürfte aber trotz belastender Faktoren wie der "Ökosteuer" das günstige Preisklima andauern, heißt es in einer Studie.

Nach der Ankündigung der südkoreanischen Daewoo-Gruppe, sich von ihren Schiffbau-Aktivitäten zu trennen, sind die Beschäftigten der Schiffswerft in Koje in einen Streik getreten. Etwa 10.000 Beschäftigte der Daewoo-Werft im Süden des Landes hätten die Arbeit niedergelegt, sagte ein Konzernsprecher in Seoul. Zuvor waren nach Gewerkschaftsangaben bereits 25.000 Beschäftigte der Seouler Untergrundbahn und anderer Betriebe des öffentlichen Sektors aus Protest gegen drohende Massen-Entlassungen in einen Streik getreten.

Die thailändische Tochter der Splendid Düsseldorf droht, die Fabrik zu schließen, wenn die Thailändische Jacket-Gewerkschaft nicht verschwindet. Diese hatte für die 150 ArbeiterInnen eine Lohnerhöhung gefordert (derzeitiger Tageslohn 162 Baht, knapp 8 DM); worauf die Firma nach mehrmaligem Verweigern von Verhandlungen mit Aussperrung antwortete; zuerst mit der Begründung schlechten Geschäftsganges, dann wegen der Lohnforderungen. Am 4.3. wurden 130 ArbeiterInnen entlassen. In einem Gespräch, das der Arbeitsminister anberaumt hatte, erklärte die Firma, sie würde die Produktion in Thailand gerne weiterführen, aber nur ohne Gewerkschaft.

1998 haben die thailändischen KollegInnen einen Rückgang des realen Bruttoeinkommens von 19,2% hinnehmen müssen, so der Nationale Rat für Ökonomische und Soziale Entwicklung, eine Planungsagentur des Staates. Die Zahl der Arbeitslosen stieg von 450.000 im Jahr '97 auf 1,2 Mio. Der Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung stieg von 11,4% auf 13%.

(hg)