Leserbrief

Es erstaunt mich, daß der ZAA (Zusammenarbeitsausschuß der Friedensbewegung in S.-H.) und sein Umfeld einen weiteren Aufruf gegen das Gelöbnis am 18.8. in Kiel veröffentlicht (vgl. LinX 16/98 - die Red.). Dieser Aufruf und die Saalveranstaltung im Legienhof am 15.8. mit Nadja Kleinholz u.a. ist auf den Treffen vom Gelöbnix-Bündnis, den auch der ZAA unterstützt (hat?) und dessen Aufruf der ZAA unterschrieben hat, nicht von einem Menschen vom ZAA besprochen oder abgesprochen worden. Der Aufruf ist von Benno Stahn verfaßt worden. Er hat seinen damaligen Textentwurf auf den ersten Bündnistreffen vorgestellt. Dieser ist aber so nicht vom Bündnis übernommen worden, sondern es hat stattdessen einen eigenen veröffentlicht. Ist ein Ausdruck von Enttäuschung u.ä., daß jetzt ein (unnötiges) Parallelding aufgezogen wird? Wieso meint der ZAA, daß er am Bündnis vorbei sein eigenes Ding machen muß? Meint er Zusammenarbeit nur mit seinesgleichen oder auch mit anderen, die nicht unbedingt seiner Meinung sind? Ist das nicht ein Ausdruck von Spaltung der Friedensbewegung?

Das ist das eine, was mich am Vorgehen des ZAA stört. Das andere ist etwas Inhaltliches. Ich möchte nur einen Punkt herausgreifen. In dem ZAA-Brief wenden die UnterzeichnerInnen sich gegen eine Interventionsarmee und befürworten die Landesverteidigung als alleinige Aufgabe der Bundeswehr. Wenn der Auftrag, eine Interventionsarmee zu sein, wegfällt, gegen wen sollen wir uns verteidigen? Selbst Rühe, "Kriegsminister", sagt, daß wir nur noch von Freunden und Verbündeten umgeben sind. Da hat Rühe mal recht. Es ist also abzusehen, daß mit einen unmittelbaren Angriff auf die BRD nicht zu rechnen ist. Also beißt sich die Argumentation des ZAA in diesen Punkt in den eigenen Schwanz. Von daher wäre es doch konsequenter, wenn er keine Interventionsarmee will und der Sinn der Landesverteidigung obsolet geworden ist, die Abschaffung der Bundeswehr zu fordern, oder?

Hans-Georg Schulz, Mitglied der DFG/VK-Gruppe Kiel