MigrantInnen

Karawane-Aktivist droht Abschiebung

Am 13.10. sollte Anusonwu Chukwudi Akubuo nach Nigeria abgeschoben werden. Akubuo war ein wichtiges Mitglied der Kerngruppe der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen", die im Sommer in zahlreichen deutschen Städten demonstrierte (LinX berichtete). Durch eine "Urgent Action" des Internationalen Menschenrechtsvereins Bremen (IMRV) und des Antirassistischen Dokumentationszentrums Rostock konnte seine sofortige Abschiebung mit anwältlicher Hilfe in letzter Minute gestoppt werden. Dennoch droht sie weiter. Seit dem 8.10. befindet sich Akubuo in Abschiebehaft im mecklenburgischen Bützow.

Akubuo bei einer Karawane-Aktion in Kassel

In einem Statement der nigerianischen Oppositionsgruppe "The Voice" heißt es: Akubuos Aktivitäten in Deutschland haben "bedeutend zur Herausbildung einer starken Opposition gegen die Militärjunta in Nigeria beigetragen. (...) Er ist Mitglied in der Deutschen Sektion der Vereinten Demokratischen Front Nigerias UDFN, einer der wichtigsten Oppositionsgruppen gegen die Militärs in Nigeria, unter Vorsitz des Nobelpreisträgers (1984) Professor Wole Soyinka." Ferner weist "The Voice darauf hin, "daß die Stadt Hannover im Juli in Anerkennung der Bedeutung Professor Soyinkas für die Kampagne 'Gegen Militärdiktatur und Menschenrechtsverletzungen in Nigeria' Hannover zur 'Stadt der Zuflucht' erklärt hat".

Die politische Situation in Nigeria ist noch ungeklärt und für Oppositionelle nach wie vor gefährlich. "Die Sicherheit Chukwudis", so "The Voice" weiter, "kann angesichts der Gefahr eines militärischen Eingreifens in die Handhabung der politischen Stabilität in Nigeria nicht garantiert werden".

Gegen die Abschiebung sprechen also auf der Hand liegende Gründe. Die deutschen Behörden wollen aber offensichtlich auch einen unliebsamen Aktivisten loswerden. So mutmaßt der IMRV über "die enorme Eile", mit der Akubuo abgeschoben werden soll, "daß dieses Vorgehen in Zusammenhang steht mit der Anklage Akubuos an die Deutsche Polizei wegen rassistischer Mißhandlung, die am 23.10. vor Gericht verhandelt werden sollte".

Akubuos UnterstützerInnen hoffen nun auf Öffentlichkeit und Proteste an die für den Abschiebungsbeschluß verantwortlichen Stellen. Vor allem Hinweise auf Akubuos Aktivität bei der Karawane könnten dabei hilfreich sein, da sie ihn als politisch verfolgten Aktivisten ausweisen. Protestfaxe werden erbeten an den Rechtsanwalt Akubuos, Herrn Klapper, Fax: 0381/2089941. Sie sollten adressiert sein an das Verwaltungsgericht Schwerin. Ferner sollten Protestfaxe an den Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Armin Jäger, gehen, Fax: 0385-58829. Kopien der Faxe bitte an: Internationaler Menschenrechtsverein Bremen e.V., Kornstr. 51, 28201 Bremen, Fax 0421/5577094 oder 4987276.

(jm - nach Meldung aus dem Internet)

Weitere Infos und Artikel über Akubuo unter: http://www.humanrights.de/urgent/akubuo/index.html