Leserbriefe

Zum Artikel: "Soziokultur ganseln?" (LinX 24/98)

In der letzten Ausgabe der LinX wurde in dem Artikel "Soziokultur ganseln" völlig zu Recht auf die schwammige bis ablehnende Haltung "unserer" RatspoltikerInnen in Sachen Geld für Soziokultur hingewiesen. Als KennerIn der Szene ist mir aber auch aufgefallen, daß nach Meinung des Autors jm vom Geschäftsführer des Kultur- und Kommunikationszentrums "Die Pumpe e.V." und gleichzeitig Vorstandsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur die "intelligentesten Gedanken" in die Diskussion eingebracht wurden. Gleichzeitig stellt jm fest, daß auch Lothar Bock sich "vollständig auf den DM-Jargon der Politik" eingelassen habe.

Die Frage, die sich Mitglieder des Vereins "Die Pumpe e.V." seit längerem stellen ist, ob es nur ein Einlassen auf ein bestimmtes Vokabular ist, oder ob der Geschäftsführer nicht doch letzten Endes genau diese DM-Politik mitträgt. Die in den letzten Jahren stattgefundenen Entlassungen gerade im Bereich der inhaltlichen Arbeit der Pumpe wurden z.B. vom Geschäftsführer durchgeführt - bei gleichzeitigem Stundenausbau der Verwaltungsstellen. Die auch besonders vom Geschäftsführer immer wieder vorangetriebene Veränderung eines Vereins in eine GmbH, in der nach seinen Aussagen dann ja keine lähmenden, hemmenden, basisdemokratisch organisierten Vereinsmitglieder das Sagen über die Pumpe haben, sondern ein Geschäftsführer mit mehr Macht ausgestattet wird, ist ein anderes Indiz, die Frage nach der Ehrlichkeit "intelligenter Worte" genauer zu hinterfragen. Ob die Stadt auch bei einer Umwandlung in eine GmbH gewillt ist, den bestehenden Vertrag auf die besagten 18 Jahre beizubehalten, oder ob der Unterstützung der Stadtväter (und -mütter) zur GmbH-Gründung nicht ein weiterer Einsparungsgedanke zugrunde liegt, schließlich müssen neue Verträge mit der Nachfolgerin des bisherigen Vereins gemacht werden, bleibt außerdem zu fragen.

Intelligente Worte allein bewirken in den meisten Fällen nichts, wenn nicht auch entsprechend konkret gehandelt wird. Es scheint ein Widerspruch zwischen Wort und Tat vorzuliegen. Was daraus folgt, mag sich die geneigte LeserIn selbst beantworten.

(Ina Gens)


Zur Veröffentlichungspraxis in der LinX

Von einem empörten Freund der LinX-Redaktion

Ich frage mich, wie LinX die Briefe, die an die Redaktion geschrieben werden, bewertet. Die Fragebogenauswertung habe ich gelesen. Gut zusammengefaßt: Kein einziger Kommentar wurde gedruckt. Ich frage mich wieder - wird zensiert?! Brutal ignoriert?!

Weil nach meiner Definition in dieser Gesellschaft Ignoranz eine Art von Brutalität ist, nehme ich diese brutale Reaktion als Unfreundlichkeit, Unmenschlichkeit an. Zumindest frage ich mich, ob es nicht so ist.

Das ist kein Einzelfall gewesen, seit ich LinX kenne und ein kritisch-solidarischer Leser bin.

Mit freundlichem Gruß:

Der Mensch, der Freund ist!

Anm. d. Red.: Wir werden auf diesen Brief und die darin geäußerten Vorwürfe in der nächsten LinX ausführlich antworten.