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Gegen Werkschließung:

Streik bei AEG in Nürnberg

Der schwedische Mutterkonzern Electrolux hatte am 12. Dezember bekannt gegeben, dass die Produktion von Waschmaschinen und Geschirrspülern nach Polen verlagert und das Nürnberger Traditionswerk schrittweise bis Ende 2007 geschlossen werde. (siehe LinX Nr. 25/26 vom 24. Dezember 2005) Die Strategie der IG Metall ist widersprüchlich, da im Text der IGM-Führung die KollegInnen nur auf einen Kampf um einen "Sozialvertrag" verpflichtet werden, was einer Zustimmung zur Schließung des Werks, unter verbesserten Bedingungen und faktischer Kapitulation vor dem Kampf um die Arbeitsplätze, gleichkommt. Oder handelt es sich hier um eine "Doppelstrategie", da die IG Metall und die Betriebsräte davon ausgehen, dass der "Sozialtarifvertrag"  für Electrolux zu teuer wird und damit evtl. der Standort in Nürnberg erhalten  bleibt? Nach dem Scheitern der  Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für die 1.750 Beschäftigten beschloss der IG-Metall-Vorstand die Urabstimmung. Im Nürnberger AEG-Werk wird seit Freitag gestreikt. 96,4 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder sprachen sich für einen unbefristeten Streik aus. Nötig wären mindestens 75 Prozent gewesen.
 
 

Die im Sozialforum Nürnberg zusammengeschlossenen Arbeitslosen- und  Gewerkschaftsinitiativen riefen unterdessen zum Boykott von AEG- und Electrolux-Produkten auf. "Mit dem Boykott gegen Electrolux kann jeder einzelne den Kampf der AEG-Belegschaft aktiv unterstützen", heißt es in dem Aufruf. Den Konzernen solle es so schwer wie möglich gemacht werden, profitorientierte Kahlschlagspolitik auf Kosten der Beschäftigten und ihrer Familien durchzusetzen. Die Initiativen wollen vor Elektronikmärkten in der Region sowie im Internet Unterschriften sammeln.

(hg)