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Flughafen Holtenau:

Metroexpress statt Startbahnverlängerung

Am 24. Januar will der Landtag ein Votum zum Flughafenausbau geben. Die Grünen hoffen auf ein Stopp des Ausbaus. In einem Gutachten, das die Firma Uniconsult im Auftrag des Kieler Verkehrsministeriums angefertigt hatte, wird dem Holtenauer Flughafen nur dann ein Entwicklungspotenzial zugemessen, wenn dort zukünftig auch Jets abheben dürfen und Charter- und Luftfracht zugelassen werden.

Darin liegt nach Meinung der Bürgervereinigung nach wie vor die Gefahr und sie bleiben weiterhin wachsam bis der Ausbau tatsächlich vom Tisch ist und nicht nur in den Schlagzeilen der Presse. “Leider ist es (noch?) nicht soweit: Zunächst handelt es sich bei dem genannten Vorschlag lediglich um eine Gutachterempfehlung, die von der mehrheitlich immer noch wenig problembewussten Politik (siehe Berichte über die Steuerverschwendung in Regionalflughäfen in der LinX) akzeptiert werden muss. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich der Gutachtervorschlag zudem als mittelfristig zweifelhafte Wohltat, weil die Prüfoption unverblümt künftigen Charter- und Billigfliegerverkehr empfiehlt - also gerade diejenige Ausbauvariante (bisher durch technische Kapazitätsbeschränkungen ausgeschlossen), die von allen politischen Parteien für Holtenau abgelehnt wird! Sollte die Politik in Stadt und Land dieser Gutachterempfehlung uneingeschränkt folgen, würde damit das den Bürgern gegebene Versprechen, lediglich zur Aufrechterhaltung des Passagierlinienverkehrs auszubauen, gebrochen. In den nächsten Wochen tritt das  Flughafenprojekt daher erneut in eine Phase, in der die Politik gefordert ist, endlich eine klare Entscheidung über die geplante Startbahnverlängerung zu treffen.  Verantwortungsbewusste Politik hat dabei nur eine Option: Den sofortigen und endgültigen Ausstieg aus der unwirtschaftlichen und vor allem ökologisch untragbaren Ausbauplanung des Flugplatzes in Kiel-Holtenau.” (aus einer Erklärung der Bürgervereinigung).

Solange das “Damoklesschwert” der Startbahnverlängerung die Menschen weiter bedroht, wird die Bürgervereinigung mit ihren ca. 1.000 Mitgliedern ihre Aktivitäten nicht einstellen, sondern wirksame Gegenstrategien entwickeln. Bemängelt wird, dass die Landesregierung noch immer kein Luftverkehrskonzept habe und eine Schienenanbindung an Hamburg-Fuhlsbüttel nie ernsthaft geprüft wurde.

Die Grünen haben dazu für die Landtagssitzung am 24. Januar einen Antrag vorbereitet, wonach die Planungen für eine Startbahnverlängerung einzustellen sind und stattdessen eine Machbarkeitsstudie für einen "Metroexpress", eine schnelle Schienenverbindung Kiel-NMS-Norderstedt-Airport-Hamburg Hauptbahnhof in Auftrag zu geben, sowie eine Anschubfinanzierung für einen 30-Minuten-Takt-Bus zum Hamburger Flughafen. Auch die letzte Kieler Ratsversammlung debattierte den "Schienenflieger" für den sich der Grüne Bürgermeister Todeskino so richtig begeistern konnte, wozu lediglich die private, im Besitz der AKN befindliche Trasse um zehn Kilometer verlängert und für Hochgeschwindigkeit fit gemacht werden müsse und nach Meinung des Wirtschaftsministeriums nur schlappe 500 Millionen Euro kosten würde. Die SPD hat, nachdem auch die letzte Fluglinie in Holtenau verschwunden ist, wohl auch erkannt hat, dass sie mit der blauäugigen  Wirtschaftssozialhilfe mit dem Namen Startbahnverlängerung in Kiel weder Fluggäste noch Wähler zu mobilisieren sind und jetzt auch schnell auf das Thema Bahn springen muss. Sie erkannten dann auch, dass privatisierte Bahnlinien normal ja keinen Anspruch auf Bundesmittel habe. Da zeigt sich doch, dass Privatisierung nicht immer gut ist. Eine normale Bahnanbindung würde auch reichen, was wohl stimmt, auch wegen günstigerer Fahrpreise.

Aber es zeigt sich auch, dass die Grünen in der neoliberalen Welt gut mitreden können. Werden an anderen Orten Hochgeschwindigkeitszüge aus  Umweltgesichtspunkten abgelehnt, so ist es jetzt der Grüne Fortschritt, der die fluggeilen Menschenmassen in schnellen Zügen und zu profitablen Preisen in die Hamburger Luftfahrt-Metropole befördern soll. Da kann man nur hoffen, dass die Hamburger nicht eines Tages einen Slot in Kiel brauchen, um ihre Überkapazitäten  an Mensch und Fracht loszuwerden, oder wohl möglich ein Billigflieger den defizitären Holtenauer Flughafen kauft und die Hamburger mit dem Metroexpress nach Kiel holt, kostenlos natürlich.

Das "Damoklesschwert" bleibt. Der Flughafen muss weg!

(uws)