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Kommentar

Atomwaffen abschaffen!

Der Irak-Krieg wird die USA ein bis zwei Billionen US-Dollar kosten, hat kürzlich der Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz ausgerechnet. Zur Zeit gibt das Pentagon monatlich sechs Milliarden Dollar für den Krieg am Euphrat und Tigris aus. Man sollte meinen, dieser Krieg, der bereits zehntausenden irakischen Zivilisten das Leben gekostet hat, ist nicht nur eine moralische Katastrophe, sondern auch ein finanzielles Desaster. Zumindest für den US-Fiskus. Trotzdem wird er fortgesetzt, denn für die beteiligten US-Konzerne, die das Militär beliefern oder den sogenannten Wiederaufbau betreiben, ist er eine einträgliche Sache.
So prächtig läuft das Geschäft, dass man Ausschau nach dem nächsten Opfer hält. Die Wahl scheint auf den Iran gefallen. Der macht das, was auch europäische Staaten machen, Uran anreichern, das man für zweierlei benutzen kann: Für spezielle Meiler, wie zum Beispiel den Münchener Forschungsreaktor FRM II oder für Bomben. Besonders in Deutschland, wo die Eliten und Militärs seit Jahrzehnten nach Wegen suchen, die Atomwaffenabstinenz zu beenden, kennt man die Vielseitigkeit der Atomtechnologie nur zu gut. Es ist also bei dem ganzen Geschrei über die iranischen Kernspaltereien sehr viel Heuchelei im Spiel. Doch heißt das nicht, dass man die iranischen nuklearen Ambitionen verteidigt, wenn man diesen Krieg verurteilt. Aber das Atomprogramm ist ein vorgeschobener Grund. Man erinnere sich nur an die irakischen Massenvernichtungswaffen, die nie gefunden wurden. In Wirklichkeit würde ein Krieg gegen den Iran zwar viel neues menschliches Leid verursachen, ein weiteres Land um Jahrzente in seiner Entwicklung zurückwerfen, die internationalen Gräben zwischen den USA einerseits und Russland und China andererseits weiter vertiefen und die Kontrolle der USA über die Erdöl- und-Gasvorkommen des Nahen Osten vervollständigen aber natürlich nichts zur Verhinderung der Ausbreitung von Atomwaffen beitragen. Die Antwort auf die Iran-Krise kann also eigentlich nur sein, den westlichen Regierungen rechtzeitig in den Arm zu fallen. Die bevorstehenden Ostermärsche sind sicherlich eine gute Gelegenheit, gegen einen neuen Golfkrieg auf die Straße zu gehen, und eine der naheliegenden Forderungen wird dabei  die nach weltweiter Abschaffung aller Atomwaffen sein.

(wop)