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Dokumentiert:

Ein Kompromiss, der keiner ist!

Zur Einigung der Tarifparteien in Niedersachsen vom 15.3.2006

Das „Netzwerk für eine kämpferische und demokratische verdi“ lehnt den ausgehandelten „Kompromiss“ für die Kommunen in Niedersachsen als unhaltbar ab. Während verdi in seiner Pressemitteilung vom 15.3. von einer durchschnittlichen Verlängerung um 0,4 Stunden auf 38,9 Std./Woche spricht, rechnen die Arbeitgeber mit 39,24 Stunden ( 39 Std. pro Woche, minus durchschnittlich zwei Weiterbildungstage pro  Jahr).

Dafür haben wir nicht gestreikt!

Von Anfang an hieß es, dass die 38,5-Stundenwoche bedingungslos verteidigt werden würde, da von verdi keine Gegenforderung(en) aufgestellt wurden. Dass sich diese Maßnahme nun als Fehler erweisen würde, darauf hat das „Netzwerk“ in letzter Zeit immer hingewiesen. Außerdem erinnern das Vorgehen und das Ergebnis stark an die Tarifverhandlungen vom Januar 2003. Über Wochen und Monate wurde von verdi bei jeder Gelegenheit richtigerweise darauf hingewiesen, dass eine Verlängerung der Arbeitszeit bei den Kommunen auf 40 Stunden, in Niedersachsen mehr als 5000 Arbeitsplätze gefährdet wären (siehe Pressemitteilung vom 1.2.2006). Freie Stellen würden nicht wieder besetzt werden so dass vielen Auszubildenden der Gang aufs Arbeitsamt vorbestimmt wäre. Deshalb ist es für uns, und vielen Arbeitern und Angestellten im Öffentlichen Dienst, nicht nachvollziehbar das verdi – Niedersachsen an solch einem Ergebnis mitgearbeitet und zugestimmt hat. Nimmt man nur die Zahlen von verdi, so bedeutet dieses 24 Minuten Mehrarbeit wöchentlich, bzw. ca. 5 Minuten am Tag, oder ein Minus von ca. 1340  Arbeits- stellen! Bei den Zahlen der Arbeitgeber wären es 44,5 Minuten in der Woche, bzw. knapp 9 Minuten am Tag, oder ein Minus von rund 2450 Arbeitsstellen! Es ist unverständlich, weshalb durchschnittlich 2 Weiterbildungstage (besonders bei ErzieherInnen und PflegerInnen) entfallen sollen. Es ist unverständlich, warum an Heiligabend und Silvester wieder ganztags gearbeitet werden soll und somit, nach 2003 , der 2. AZV-Tag aufgegeben wird. Es ist unverständlich, nach welchen Kriterien schwere Arbeit definiert wird und wer warum davon ausgeschlossen wird. Dieses führt zu Neid und Entsolidarisierung innerhalb des Öffentlichen Dienstes und der KollegInnen!

(„Netzwerk für eine kämpferische und demokratische verdi“)