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Gewerkschaftsticker

Franzosen streiken, deutsche Gewerkschaften halten still, obwohl den Deutschen in Sachen Kündigungsschutz sogar noch größere Härten drohen: So vereinbarte die große Koalition eine Verlängerung der Wartezeit, bevor das Kündigungsschutzgesetz auf einen Arbeitszeitvertrag Anwendung findet, von sechs auf 24 Monate. In dieser Zeit könnten Beschäftigte ohne Angabe von Gründen gekündigt werden.

- ver.di sieht sich im Arbeitskampf in Schleswig-Holstein gegen die Tarifgemeinschaft deutscher Länder hervorragend aufgestellt. Seit dem 7. März 2006 streiken über 1.000 Kolleginnen und Kollegen in den Straßen- und Autobahnmeistereien, bei den Ämtern für ländliche Räume, bei den Universitäten und Fachhochschulen, bei den Katasterämtern und in vielen anderen Dienststellen in Schleswig-Holstein.

- Die Baubranche hat zum Ende des Jahres 2005 nur geringfügig weniger Lehrlinge im Bauhauptgewerbe registriert als ein Jahr davor 37.700 Auszubildende entsprechen einer Ausbildungsquote von rund 5 Prozent und das, obwohl die Anzahl der Be-schäftigten im Baugewerbe in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gesunken ist.

- Der DGB fordert von der großen Koalition den Erhalt des Kündigungsschutzes. Andernfalls würden die Gewerkschaften gegen das Reformvorhaben protestieren, sagte DGB-Chef Michael Sommer. Die geplante generelle zweijährige Probezeit fordere den deut-lichen und scharfen Protest der Gewerkschaften heraus. Nach Ansicht der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Ursula Engelen-Kefer zielt die Arbeitgeberstrategie beim Kündigungsschutz einzig und allein darauf ab, größere Spielräume für Willkür durchzusetzen, um Beschäftigte schneller und bequemer loszuwerden.

- „Der Ausbildungspakt hat nichts gebracht“, analysierte Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten neuen Ausbildungszahlen für das Jahr 2005. „Bei der Anzahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge wird eine klare Tendenz deutlich - der Abwärtstrend setzt sich immer weiter fort.“ Dies zeige deutlich, dass Appelle an die Arbeitgeber, mehr Jugendliche auszubilden, nicht ausreichen würden, betonte Werneke. Die Tatsache, dass in 2005 wiederum 2,2 Prozent weniger betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung standen als im Vorjahr, bestätige den dringenden Handlungsbedarf. Werneke forderte die Bundesregierung auf, endlich tätig zu werden, um dem Nachwuchs eine Chance zu geben.

- Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer rechnet nach einer Übernahme von Schering mit dem Wegfall von rund 6.000 Arbeitsplätzen.

- Der DGB spricht sich strikt gegen Einbürgerungstests aus. Derartige Maßnahmen seien der Versuch, „untergründig Ressentiments gegen Ausländer zu bedienen, mit welchen Zielen auch immer“, sagte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer.

- Politik und Wirtschaft haben seit den 80er Jahren viel dazu beigetragen, dass Menschen immer weniger Mut haben, Familien zu gründen. Heute wissen wir, dass Familien die soziale und aktive Mitte unserer Gesellschaft bilden. Daher ist es auch ein zentrales Anliegen der Gewerkschaften, Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten mitzugestalten“ erklärte Michaela Rosenberger, stellvertretende Vorsitzende der NGG.  - hg