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Qualifizierte Arbeitskräfte zum Schnäppchenpreis

Immer mehr Unternehmen nutzen das Überangebot an qualifizierten BerufseinsteigerInnen aus und kaufen teure Leistung für billiges Geld, zu Lasten der Sozialkassen, ein. Selbst namhafte Industrieunternehmen (BMW, Bosch) beuten qualifizierten Nachwuchs schamlos aus, indem sie reguläre Arbeitsplätze in Praktikumsplätze umwandeln, die zum Teil jahrelang bestehen. Nach einer Schätzung des DGB gibt es ca. 400.000 PraktikantInnenstellen. Außerdem kommt der DGB nach einer neuen Studie zu einem schlimmen Ergebnis: Denn Praktika sind verkappte Arbeitsstellen. 53 Prozent der Befragten geben laut Studie an, „reguläre Tätigkeiten“ erledigt zu haben. Ingrid Sehrbrock, Bundesvorstand DGB „…dass sich da etwas entwickelt, was wir bisher so nicht wahrgenommen haben, dass reguläre Arbeit durch Praktika verdrängt wird. Und ich glaube, das ist eine gefährliche Entwicklung, weil Praktika ja eigentlich da sein sollen, dass junge Leute noch was lernen. Sie werden ja auch so definiert.“ Arbeiten für Löhne zum Nulltarif oder weit unter Hartz IV-Niveau ist üblich, da viele PraktikantInnen monatlich zwischen 200.- und 250.- Euro erhalten. Was die PraktikantInnen zusätzlich zum Leben brauchen zahlt dann die Agentur für Arbeit. Prof. Jürgen Keßler, Arbeitsrechtsexperte, sagte „Der Begriff Praktikum ist im Grunde genommen unangebracht. Denn wir müssen uns doch mal fragen, was ein solches Praktikum soll.“ Die Politik lässt es völlig kalt, dass viele PraktikantInnen gar keinen Arbeitslohn bekommen. Gerd Andres (SPD, Partei der sozialen Gerechtigkeit!!), Staatssekretär Ministerium für Arbeit und Soziales  „Ich kann niemanden daran hindern, sie sind alt genug! Wenn sie verabreden, ich geh irgendwo umsonst arbeiten. Warum soll sie der Gesetzgeber daran hindern?  So bekommen die Kapitalisten, mit Unterstützung ihrer Parteien, unter schamloser Ausnutzung des „Sozialstaates“ qualifizierte Arbeitskräfte zum Schnäppchenpreis. Schöne Zeiten für „kostenbewusste“ Arbeitgeber.  - hg