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Flughafenausbau Kiel-Holtenau

Bürgerinititive bleibt wachsam

Eigentlich sollte es am Samstag, 18.5.2006 auf der Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative gegen die Startbahnverlängerung in Kiel-Holtenau um die Auflösung gehen, denn schließlich ist ja das Ziel erreicht. Die Ausbauplanungen des Flughafens sind vom Land und auch von der Stadt Kiel gestoppt.

Doch immer noch gibt es in den Kieler Parteien und vor allem in der IHK Bestrebungen den Flughafenausbau bei gegebener Zeit wieder aufleben zu lassen. Zum Beispiel wartet man im CDU-Kreisverband auf positive Signale, doch noch auszubauen und dann möglicherweise auch die große Ausbauvariante mit Charterflug zu bewerben, wenn die Wirtschaft wieder boomt. Die Bürgervereinigung befürchtet, wenn sich bei den kommenden Kommunalwahlen (2008) und Landtagswahlen (2010) möglicherweise die politischen Verhältnisse ändern, sich neue Gefahren ergeben, weil Politiker immer viel versprechen (z.B. Arbeitsplätze), aber dann doch was ganz anderes dabei herauskommt.

Die gut besuchte Mitgliederversammlung entschied daher wachsam zu bleiben und sich nicht aufzulösen. Schließlich haben sie nichts zu verlieren. Mit jetzt 1.300 Mitgliedern (zeitweise waren es sogar über 1.500) kann sich die Bürgervereinigung auf einen kämpferischen und über 5 Jahre treuen Mitgliederstamm stützen, die mittlerweile ein Geldvermögen von 180.000 Euro angespart haben, um gegen ein Planfeststellungsverfahren zum Flughafenausbau gerüstet zu sein.

Dieses Geld soll jetzt vorerst nicht an die Gemeinde Altenholz oder weitere betroffene Gemeinden (bei Auflösung) gespendet werden, sondern weitere Pflöcke gegen einen möglichen Flughafenausbau gesetzt werden. Z.B. indem vor dem Flughafengelände der Umweltschutz und Ansiedelung von Biotopen gefördert wird. Eine Machkeitsstudie für den „Schienenflieger“ soll mit 10.000 Euro gefördert werden, um einen Ausbau einer schnellen Zugverbindung nach Hamburg und dessen Flughafen zu unterstützen. Eigentlich eine selbstverständliche Aufgabe von Kommunen und Gemeinden. Aber einige BV-Mitglieder versprechen sich davon, das Argument zu entkräften, die Menschen würden durch die Protestler am Fliegen gehindert, wenn in Kiel-Holtenau nicht ausgebaut wird. Aber es gab auch Stimmen, die nichts dagegen hatten, wenn der Kieler Flughafenbetrieb ganz eingestellt wird, weil er eine starke Belastung des städtischen Haushaltes darstellt und weil es durchaus bessere Nutzungsmöglichkeiten des Flughafengeländes gibt. Dies wurde noch dadurch bestärkt, dass in der letzten Zeit die Lärmbelästigung, vor allem durch zunehmende Flugübungen der Bundeswehr-Hubschrauber sehr stark zugenommen hat.

Die Stadt Kiel und das Land versuchen dem Flughafenbetrieb wieder auf die Beine zu helfen, indem sie neue Linien suchen. Neu gibt es nun eine kleine Linie mit max. 30 Passagieren, die mehrmals in der Woche nach Münschen fliegt. Diese Linie bekommt aus den Steuermitteln vom Land und von der Stadt Kiel eine Anschubfinanzierung von sage und schreibe 2 Mio. Euro und wird bisher kaum genutzt. Wenn das Geld verbraucht ist, wird diese Linie vermutlich ihren Betrieb wieder einstellen, wie die anderen, die derzeit mit 700.000 Euro angeschoben wurden.

Bleibt zu hoffen, dass die Bürgervereinigung in den Startlöchern bleibt und sich weiterhin für die in der Satzung formulierten Ziele „... setzt sich für einen wirkungsvollen Schutz der Umwelt vor Lärm, Luft-, Wasser und Bodenverunreinigung, Landschaftszerstörung und weiterer unzumutbarer Belastung der Lebensverhältnisse ein, die mit dem laufenden Betrieb und mit einem Ausbau des Flugplatzes Kiel-Holtenau (Verlängerung der Start- und Landebahn) zum Zwecke der Nutzung u.a. durch Strahlflugzeuge (Düsenjets) verbunden sind.“ aktiv bleibt.   (Uwe Stahl)