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„Feldbefreiung“ in Brandenburg

GentechnikkritikerInnen vernichten ca. 1000 qm Genmais
 
 

Vom 28.-30.7.06 fand in Badingen, nordwestlich von Berlin, ein Camp der „Gendreck-Weg“ Kampagne statt. Zur Demonstration und angekündigten Feldbefreiung am Sonntag waren rund 500 ImkerInnen, LandwirtInnen und VerbraucherInnen vor Ort. Internationale Gäste aus Brasilien, Polen, Frankreich und der Schweiz berichteten auf der Podiumsdiskussion am Samstag und auf der Kundgebung am Sonntag von den Widerstandsbewegungen dort und betonten die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns gegen die Gentechnikkonzerne, z.B. Monsanto, Syngenta und Bayer.

Sonntag frühmorgens vor den Aktionen hatte die Gruppe 'Lebenslaute' auf dem im letzten Sommer „befreiten“ Feld bei Strausberg ein Überraschungskonzert gegeben. Dafür schufen sie sich im Maisfeld einen mehrere hundert Quadratmeter großen 'Konzertraum' - gespielt wurde die Bauernkantate von Johann Sebastian Bach - mit neuem Text.

Die Feldbefreiung in Badingen verlief dann ähnlich erfolgreich, aufgrund der zum Vorjahr geänderten Strategie der „Befreier“ und der dadurch überforderten Polizei. Gleichzeitig mit den Demo-Vorbereitungen machten sich etwa 200 „Freiwillige Feldbefreier“ auf den Weg zum Genmais. Mindestens 80 Menschen gelang es auf das Feld zu kommen. Die Polizei erschien zum Teil sehr überrascht. Im Vorfeld der Demonstration hatte ein Polizeisprecher noch gesagt, er gehe nicht davon aus, dass es „zu Konfrontationen kommen wird“.

64 Umwelt-Aktivisten wurden in Gewahrsam genommen, 24 weitere Personen wurden vorübergehend verhaftet, ihnen wird Sachbeschädigung bzw. Verdacht auf Sachbeschädigung vorgeworfen.
Holger Jähnicke, der juristische Koordinator der Initiative, kritisierte die Verhaftungen durch die  Polizei: „Unter den 24 Verhafteten sind einige, die das Maisfeld nie erreicht haben - genauso wie bei den 64 nur in Gewahrsam genommenen Aktivisten einige dabei waren, die Pflanzen zerstört haben.“ Gegen die 64 Personen wird, laut einer Polizeisprecherin in Oranienburg, nicht weiter ermittelt. Gegen die 24 anderen Umwelt-Aktivisten will Bauer Jörg Eickmann, der Besitzer des Badinger Genmaisfeldes Strafanzeige stellen.

Die Aktionen von „Gendreck weg“ werden weitergehen – in der Tradition des zivilen Ungehorsams. Ähnliche Initiativen gibt es in Afrika, Asien, Amerika und vielen europäischen Ländern. In Frankreich wurden 'Feldbefreier' in Orleans und Versailles freigesprochen, weil die Gerichte anerkannten, dass die Aktionen dem Schutz der Landwirtschaft und der Gesundheit der Bevölkerung dienen sollten.

Agro-Gentechnik dient nicht den vorgeschobenen Gründen der Reduktion von Pestiziden und schon garnicht der Beseitigung des Hungers auf der Welt!

Gentechnische Manipulation von Pflanzen ist das Mittel der Wahl, um Patente darauf zu erhalten und damit eine Monopolstellung auf dem Saatgutmarkt zu erobern. Gentechnik dient damit der Monopolisierung der Nahrung, d.h. dem Lebensnotwendigsten außer dem Wasser und der Luft.

Langfristige Auswirkungen und Risiken in den Kreisläufen unserer Mitwelt oder für die Gesundheit der Menschen sind völlig unzureichend untersucht.

Der Widerstand gegen diese von globalen Saatgut- und Lebensmittelproduzenten eingeführte Risikotechnologie  ist wichtig – für uns und die kommenden Generationen. Wer nicht demonstrieren oder Gentechnikpflanzen abernten will, kann so viel wie möglich von kleinen und regionalen (Bio)-Produzenten kaufen um die Marktmacht der Giganten zu schwächen.

Weitere Infos bei der Bürgerinitiative für ein gentechnikfreies Schleswig-Holstein, Wiebke Freudenberg 0431-324967 oder Andrea Kraus 0177-4391708

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