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 Gewerkschaftsticker

Die IG Metall geht mit der Forderung nach sieben Prozent mehr Einkommen in die kommende Tarifrunde für die rund 85.000  Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen.

Das nordrhein-westfälische Kabinett hat am 15.08.06 den Gesetzentwurf zur Freigabe der Laden-
öffnungszeiten verabschiedet. Schon zum Weihnachtsgeschäft sollen Verbraucher in NRW rund um die Uhr (außer sonntags) einkaufen gehen können.

„Wir müssen im Zweifel auf eine Urlaubsreise verzichten, um für später vorzusorgen“. (Bundes-
finanzminister Peer Steinbrück (SPD))

Toshiba will im September 2007 sein Braunschweiger Werk schließen. 132 KollegInnen sind davon betroffen. Der Konzern will die Produktion von Computer-Chips nach Asien verlagern. Die MitarbeiterInnen sind Ende Juli über die Entscheidung informiert worden. Die Gewerkschaft IG Metall hat Widerstand gegen die geplante Schließung des Toshiba-Werks in Braunschweig angekündigt. Sie werde gemeinsam mit Betriebsrat und Belegschaft "geeignete Maßnahmen" für den Erhalt des Standortes ergreifen. "Es gibt keinen Grund, den modernen und erfolgreich arbeitenden Betrieb in Braunschweig zu schließen", kritisierte der Erste Bevollmächtigter der IG Metall  Verwaltungsstelle Braunschweig, Detlef Kunkel. Der Standort schreibe seit Jahren schwarze Zahlen und habe ordentliche Erträge an die japanischen Gesellschaften abführen können. Außerdem hätten Betriebsrat und IG Metall vor kurzem eine weitgehende Flexibilisierung der Arbeitszeiten am Standort Braunschweig vereinbart. Diese sei unter der Erwartung abgeschlossen worden, einen nachhaltigen Beitrag zur Standortsicherung geleistet zu haben.

Die Deutsche Bank hat im 2. Quartal ihren Nettogewinn um 29,5% auf 1,23 Mrd. Euro gesteigert. Damit konnte das Geldinstitut seinen Überschuss das sechste Quartal in folge kräftig ausbauen. Vor allem das Ergebnis bei Zinsen und Provisionen steigerte nach Angaben der Bank das Ergebnis. Die Gesamterträge legten um 15% auf 6,8 Mrd. Euro zu. Die Eigenkapitalrendite stieg damit im 1. Halbjahr ohne Re-strukturierungskosten und Verkaufserlöse auf 35%.

Die IG Metall Nordrhein-Westfalen und der Gesamtbetriebsrat von ThyssenKrupp Steel haben mit dem Vorstand des Unternehmens einen Beschäftigungspakt geschlossen. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Arbeitszeit vom 1. Oktober 2006 bis 30. September 2013 bei teilweisem Lohnausgleich um eine Stunde auf 34 Wochenstunden verkürzt wird. Im Gegenzug wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Es werden 500 neue Arbeitsplätze geschaffen, 1000 Auszubildende unbefristet übernommen und 500 zusätzliche Altersteilzeitverträge abgeschlossen.

Die Nürnberger Spezialbau-Firma Brochier mit Filialen u. a. in Leipzig, München und Stuttgart steht nach Gewerkschafts-Informationen unmittelbar vor der Insolvenz. Grund ist laut IG Bau ein Halbjahresverlust von 6,2 Mio. Euro. Demnach warten die KollegInnen immer nach auf ihre Juli-Gehälter. Als Mitarbeiter-
Innen den Geschäftsführer nach der Ursache fragten, habe dieser jede Auskunft verweigert. Bei Brochier arbeiten über 700 Menschen.

Die rund 850 000 Beschäftigten im Gebäudereinigerhandwerk erhalten künftig ein zusätzliches Urlaubsgeld. Darauf einigten sich Anfang August die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und der Bundesinnungsverband der Branche nach langwierigen Tarifverhandlungen. Die Höhe des Urlaubsgeldes beträgt 1,85 Stundenlöhne je Urlaubstag. Umgerechnet ergebe sich daraus eine  Erhöhung der Einkommen von bis zu 2,73 Prozent. Die Regelung gilt bis Ende 2009.

Die Düsseldorfer Versicherungsgruppe Ergo will mehr als 1.000 Arbeitsplätze streichen. Der Stellenabbau soll vorrangig die  Konzern- töchter Hamburg-Mannheimer und DKV treffen. Das Unternehmen will auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. In den  vergangenen fünf Jahren  hat  Ergo bereits über 1000 Arbeitsplätze gestrichen. 2006 hat die Versicherungsgruppe trotz rückläufiger  Beitragseinnahmen einen Gewinnsprung verbucht. Der Konzerngewinn legte auf 450 Millionen Euro zu.

Der Freistaat Sachsen streicht jede fünfte Lehrstelle. Das Land bietet 2006 rd. 170 Ausbildungsplätze weniger an, als noch 2005. Damit können in diesem Jahr nur noch 615 Jugendliche mit einer Ausbildung beim Freistaat beginnen. Der DGB in Sachsen sprach von einem ‚falschen Signal’.

Die 55.000 Beschäftigten im Dachdeckerhandwerk bekommen rückwirkend zum 1. August 2,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Der Lohn- und Gehaltstarifvertrag gilt für zwei Jahre und sieht eine Erhöhung der Einkommen in zwei Stufen vor: 2,5 Prozent ab 1. August 2006 und 2,3 Prozent ab 1. Juli 2007. Darüber hinaus konnte die von den Arbeitgebern geforderte Absenkung der Ausbildungsvergütung um 20 Prozent abgewendet werden.

Mehr als 10.000 Unterschriften gegen die Pläne der Bundesregierung, das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre anzuheben, hat  eine Delegation des Landesbezirkes Ost der Gewerkschaft NGG im Ministerium für Arbeit und Soziales übergeben.

Die Deutsche Telekom plant offenbar weitere Stellenstreichungen über das beschlossene Maß hinaus. Dem Nachrichtenmagazin Focus sagte Konzernchef Kai-Uwe Ricke, man könne nicht ausschließen, dass der Personalabbau auch 2009 weitergeht. Bereits beschlossen ist ein Abbau von 32.000 Arbeitsplätzen bis Ende 2008.

Arbeiter des weltgrößten Kupferbergwerks in Chile sind nach gescheiterten Lohnverhandlungen im August in den Streik getreten. Nach Gewerkschaftsangaben  beteiligten sich mehr als 2.000 Kollegen des Escondida Tagebaus an den Arbeitsniederlegungen. Etwa 60% der Produktion sind betroffen. Die Streikenden blockierten die Zugangswege mit großen Steinen aus dem Abraum, um den Einsatz von Streikbrechern zu erschweren.

hg, csk