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Zu Risiken und Nebenwirkungen der Privatisierung eines Uniklinikums

Lesen Sie bitte aufmerksam diesen Beipackzettel und entscheiden Sie dann, ob Sie diese bittere Pille schlucken wollen:

RISIKO und NEBENWIRKUNG:

Gefährdet ist die MAXIMALVERSORGUNG; mögliche Nebenwirkungen:

- Abbau von "Überkapazitäten" (welche das sind, entscheidet der Käufer): das sind nicht
  nur Betten, sondern z.T. ganze Fachbereiche, hier aktuell in Kiel die Klinik für Orthopädie.

- Ausgliederung von Bereichenm, die "patientenfern" sind: z.B. Küche, Wäsche, Fahrdienste usw.

Gefährdet ist die Verzahnung von FORSCHUNG, LEHRE UND BEHANDLUNG; mögliche Nebenwirkungen:

- Abwanderung von Spezialisten, Ausbildungsverschlechterung für Medizinstudent/innen, nur noch interessante und lukrative "Fälle".

Gefährdet ist die GRUNDLAGENFORSCHUNG; mögliche Nebenwirkungen:

- durch mangelndes Interesse von Privaten an der Grundlagenforschung kommen Patient/
  innen nicht mehr in den Genuß neuer Erkenntnisse und Behandlungsmethoden.

Gefährdet ist die KRANKENVERSORGUNG; mögliche Nebenwirkungen:

- Stellenabbau um ca. 10-12%, Ausstieg aus Tarifverträgen, Arbeitszeitverlängerung, Lohnkürzungen, Leihpersonal (eigene Leiharbeitsfirmen), Abbau von Vollzeitstellen, befristete Arbeitsverträge, weniger Ausbildungsplätze

Gefährdet sind unsere STEUERGELDER; mögliche Nebenwirkungen:

- Verschwendung von Steuern in mehrstelliger Millionenhöhe: z.B. Zuschüsse aus der Hochschulbauförderung zur Sanierung, Erweiterung usw. Diese müssen bei einem Verkauf  an private Gesellschaften o.ä. zurückgezahlt werden. Da bleibt oft vom vielgepriesenen Verkaufserlös nicht mehr viel übrig, d.h. das manche Kliniken für`n "Appel und ein Ei" verkauft werden.

- Private Käufer lassen dann von den Kliniken Kredite aufnehmen, um ihr eigenes Risiko zu minimieren. Wie schon in anderen Bundesländern geschehen, tritt oft das Land als Bürge (!) auf, gewährt Kredite und/oder hat eine Rücknahmeklausel abgeschlossen. Muß dann eine Klinik Insolvenz anmelden, dann nimmt das Land sie eben wieder zurück - mit allen Schulden natürlich.

Ein privatisiertes Klinikum startet also mit reichlich Belastungen:

- Kaufpreis

- Investitionskredite

- Gewinne von 8-10% müssen erwirtschaftet werden

Dazu braucht es dann natürlich Einsparpotentiale, dazu zählen:

- Ausgliederungen von medizinischen Bereichen und patientenfernen Dienstleistungen

- Personalabbau, eigene Leiharbeitsfirmen, Hilfskräfte statt Fachpersonal

- Ausstieg aus Tarifverträgen

- durch den Abbau von Forschung und Lehre,

- der Einschränkung in der medizinischen Versorgung (keine Maximalversorgung mehr)

- der Abwanderung von Spezialist/innen wird die Existenz von Universitätskliniken aufs Spiel gesetzt.

Wenn Sie also auch in Zukunft bestmöglich bei Krankheit ver- und umsorgt sein wollen, helfen Sie sich und uns am Besten, wenn Sie uns gegen die Privatisierung des einzigen Klinikums der Maximalversorgung in Schleswig-Holstein unterstützen.Es geht um Ihre und unsere Gesundheit und die der nachfolgenden Generationen, um die Sicherstellung einer qualifizierten Ausbildung von Ärzt/innen, um den Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Gesundheit ist keine Ware – Krankenversorgung, Forschung und Lehre gehören in öffentliche Hände und dürfen nicht der Profitmaximierung untergeordnet werden.

Lutz Helmig; HELIOS:   "kein Interesse an Grundlagenforschung"

Eugen Münch; RHÖN-AG:   "ein Klinikdirektor soll nicht dafür sorgen, daß geforscht und gelehrt, sondern produziert wird"

Wollen Sie diese Pille "Privatisierung" wirklich schlucken? Dann müssen Sie auch die Risiken und Nebenwirkungen ertragen.

(Aus einem Flugblatt des  Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.)

Gegen Privatisierung des UK S-H . Aufgerufen wird zu einer Mahnwache am 4. und 5. Dezember von 8 - 18 Uhr vor dem Landeshaus in Kiel, Düsternbrooker Weg 70

• Nein zur Privatisierung des UK S-H

• Nein zu Ausstieg aus dem öffentlichen Dienst

• Nein zu Renditen für private Träger

• Nein zu massivem Personalabbau

• Ja zu weiter guter Betreuung unserer Patienten

• Ja zu angemessenen Arbeitsbedingungen

• Ja zu exzellenter Krankenversorgung, Forschung und Lehre

Alle Mitarbeiter sind aufgerufen, mitzumachen und sich gegen die Privatisierungspläne für das UK S-H zu wehren.