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Kommentar:

Krieg in Afghanistan

Nun ist es beschlossen. Deutschland wird sich mit einigen Flugzeugen direkt am Krieg der NATO im Süden Afghanistan beteiligen. Vielleicht ist man ja auch mit einigen Bodentruppen in Form des Kommandospezialkräfte (KSK) beteiligt, aber darüber werden wir weiter im Unklaren gelassen. Wahrscheinlich werden wir dann in ein paar Jahren wieder von deren Menschenrechtsverletzungen zu hören bekommen, nach dem wir inzwischen wissen, dass sie für die US-Armee die Gefangenenwächter gespielt haben und halfen, Gefangene ins Folterlager auf Guantanamo zu überführen. So geht es eben zu, wenn die zivilisierte Welt bei den Barbaren ein bisschen aufräumt.

Dann kann es allerdings auch passieren, dass die eigenen Geschöpfe, wie die Taliban, irgendwann aus dem Ruder laufen. Die sind dank des ausländischen Besatzungsregimes inzwischen wieder so stark, dass sie in wenigen Monaten eine regelrechte Frühjahrsoffensive starten können. Da darf Deutschland natürlich nicht fehlen. Was die Bush-Regierung im Irak kann, können Merkel und Steinmeier schon lange: sich in einen aussichts- und endlosen Abnutzungskrieg verwickeln lassen. Bravo, Angela!

Doch vielleicht solltest du deinen Hamburger Parteifreunden mal mitteilen, was du am Hindukusch vorhast. Die wollen nämlich Familien mit Kindern dorthin abschieben. Schließlich blüht in Afghanistan nicht nur der Mohn wieder, sondern auch die Demokratie, nach dem die verbündeten Mordbrenner und Vergewaltiger ihre Herrschaft über Kabul errichtet haben.

Und den Soldaten, die weiter im Rahmen des ISAF-Mandats geschickt werden, sollte man vielleicht auch erklären, was die Tornados im Süden treiben. Wäre doch ganz gut, wenn sie wüssten, das eine wachsende Zahl von Afghanen sie künftig nicht mehr als eine Art lästige Polizeitruppe sondern als Kriegspartei ansehen werden. Die jungen Männer sollten doch zumindest wissen, weshalb sie demnächst ins Gras beißen sollen.

Aber, nun ja, soviel Offenheit ist von einem deutschen Politiker wahrscheinlich zu viel verlangt. Man kann ja am Beispiel des Kieler Abgeordneten Hans-Peter Bartels ganz gut sehen, dass man durchaus Elitesoldaten zur Unterstützung der US-Folterer ausschicken kann, und trotzdem zuhause im Wahlkreis nicht einmal kritische Nachfragen fürchten muss. 


(wop)