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Gewerkschaftsticker

Nach Warnstreiks in den Trinks-Niederlassungen Neubrandenburg, Neumünster, Potsdam, Bremen, Hannover, Hamburg und Lüneburg kam es am Morgen des 29. Januar 2007 auch im hessischen Limburg zu einer befristeten Arbeitsniederlegung: Von 4 bis 8 Uhr standen der gesamte Fuhrpark und das Lager still. Kein LKW verließ den Limburger Betrieb von Deutschlands größtem Getränkelogistiker Trinks. Die NGG fordert für die insgesamt 1.300 Beschäftigten im Norden eine Entgelterhöhung von 2,5 Prozent. Trinks verlangt dagegen Eingriffe in den Manteltarifvertrag.

Hamburg: Betriebsrat der HHLA kündigt weitere Kampfmaßnahmen gegen Privatisierung an. Docker drohen mit weiteren Arbeitskämpfen.

Die deutsche Handy-Tochter ließ der taiwanesische Konzern BenQ in die Pleite schlittern. Nun versuchen die Taiwaner, den Ruf der Marke wieder aufzupäppeln - und treten als einer der Hauptsponsoren der Fußball-EM auf. Deutsche Ex-BenQ-MitarbeiterInnen sind empört. Schockiert von den BenQ-Plänen für die „Euro 2008" zeigt sich Michael Leucker, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von BenQ Mobile: „Das ist ein Schlag ins Gesicht für die ehemalige Belegschaft“, so Leucker. „Auch wenn der europäische Markt für BenQ wichtig ist, dieses Verhalten ist ein klarer Stilbruch und in meinen Augen menschenverachtend.“

Bei dem Norderstedter Unternehmen Ethicon, weltweit führender Produzent von chirurgischem Nahtmaterial, droht ein Stellenabbau. Wie der NDR berichtete, stehen etwa 110 Jobs zur Disposition. Das Hamburger Abendblatt hatte  gemeldet, der mit rund 2.300 Mitarbeitern größte Arbeitgeber der Stadt wolle Teile des Lagers nach Belgien verlegen. Die teilweise Schließung des Lagers habe strategische Gründe, heißt es in einem firmeninternen Papier. Eine konkrete Zahl der voraussichtlich in Norderstedt wegfallenden Stellen wurde von der Geschäftsführung noch nicht genannt. Die Firma werde versuchen, andere Arbeitsplätze am Standort anzubieten, sagte die Firmenleitung.

In Schleswig-Holstein  rudert der Einzelhandel nach der Freigabe der Ladenöffnungszeiten im Zuge der Föderalismusreform zurück. In Deutschlands nördlichstem Bundesland ist nach einer positiven Resonanz in der Vorweihnachtszeit inzwischen Ernüchterung eingekehrt. Viele Geschäfte schließen wieder zur gewohnten Zeit. Laut dem Geschäftsführer des Lübecker Einzelhandels, Peter Kneuttinger nimmt seit geraumer Zeit der Besucherstrom nach 19 Uhr rapide ab. Denn, so Kneuttinger: "Zur Tagesschau-Zeit um 20 Uhr wollen die Menschen zu Hause sein."

Unter Wahrnehmungsstörungen leidet offenbar die schwarz-rote Bundesregierung. Die Hartz-IV-Reform hat nach ihren Angaben nicht zu einer explosionsartigen Zunahme der Gerichtsverfahren geführt. Die hohe Zahl der Klagen liege an der ebenfalls gestiegenen Zahl der Empfänger, heißt es in einer Antwort auf eine Große Anfrage der Linksfraktion. Insgesamt habe die Reform zu einer „Abnahme von materieller Entbehrung und gesellschaftlicher Ausgrenzung geführt".

„Happy Porta" verspricht die Werbung des gleichnamigen Möbelhauses - für manche MitarbeiterInnen sieht die Realität ganz anders aus. Seit einiger Zeit hagelt es in der Filiale in Hannover-Altwarmbüchen Abmahnungen. Die Betroffenen vermuten, dass System dahinter steckt, um unerwünschte MitarbeiterInnen loszuwerden. Auffällig ist nämlich, dass alle abgemahnten KollegInnen Gewerkschaftsmitglieder sind.

Der starke Aufschwung in Deutschland muss sich nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbunds in den Tarifrunden widerspiegeln. „Jetzt geht es darum, die Aufschwungkräfte weiter zu stärken", sagte das DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki. Die Beschäftigten in Deutschland müssten in die Lage versetzt werden, mehr Geld auszugeben. Dies würde die Nachfrage stärken, fügte der Gewerkschafter hinzu.

Die US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) hat die angekündigten Stellenstreichungen bei DaimlerChrysler in Nordamerika als verheerend für die Arbeiter, ihre Familien und die Standorte bezeichnet. Schuld an den harten Einschnitten sei „wieder einmal die schlechte Handelspolitik" der US-Regierung, erklärte UAW-Chef Ron Gettelfinger. Die UAW tritt für eine Abschottung des  US-Auto- marktes ein. DaimlerChrysler habe in den vergangenen sechs Jahren 16 Werke geschlossen oder verkauft und die Belegschaft um ein Drittel verkleinert, erklärte Gettelfinger weiter. Das Unternehmen könne nicht nur durch Stellenstreichungen wieder profitabel werden: Ein erfolgreiches Wachstum sei nur mit gut ausgebildeten Arbeitern möglich.

In den deutschen DaimlerChrysler-Werken herrscht trotz erhöhter Bonuszahlungen – für 2006 erhalten die rund 132000 Arbeiter und Angestellten 2000 statt wie im Vorjahr 1000 Euro Ergebnisbeteiligung – weiterhin Unruhe. Neben dem Unmut über die Umsetzung des Entgeltrahmen-Abkommens (ERA), die einem Großteil der Beschäftigten schmerzliche Lohnverluste beschert, geht es in mehreren Betrieben um Produktionsverlagerungen.

Streik der Wasserarbeiter in Ghana. Seit Anfang Februar befinden sich die 1.400 Arbeiter der Aqua Vitens Rand Ltd im Streik - weil sie zwar auch die Arbeit der 1.600 aus Anlass der Privatisierung Entlassenen mitmachen müssen, aber keineswegs entsprechend bezahlt werden.

Mit Notstand und Gewehren gegen neuen Generalstreik. Es herrscht Ausnahmezustand in Guinea - die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch zwischen 16 und 20 Uhr verlassen. Berichte über bewaffneten Terror uniformierter Banden häufen sich. Die breite  Demokratie- bewegung und der Generalstreik aller Gewerkschaftszentralen sollen gebrochen werden. In Europa werden die dramatischen Ereignisse in den kommerziellen Medien kaum
erwähnt

csk,hg