Hungerlohn wird die Norm
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in
Berlin hat sich einmal die Einkommensteuerstatistik etwas genauer angesehen.
Von 1992 bis 2001 sind demnach die Durchschnittseinkommen annähernd
konstant geblieben. Inflationsbereinigt, das heißt die Einkommen
wurden auf ein einheitliches Preiniveau umge-
rechnet. Soweit hört sich das noch ganz gut an.
Zu den Einkommen werden alle Löhne und Gehälter, Arbeitgeberbeiträge
in die Sozialkassen, Vermögenseinkommen und Einkommen aus Unternehmertätigkeit
gezählt. Nicht enthalten sind in dem Begriff Pensionen, Renten, ALG
II etc.
Und nun kommt es: Während der Mittelwert gleich bleib, hat sich der sogenannte Median erheblich nach unten verschoben. Mit Median bezeichnet man in der Statistik die Gruppe mit den meisten Mitgliedern. 1992 war die größte Einkommensgruppe die derjenigen, die – inflationsbereinigt zu Preisen von 2000 – rund 12.900 Euro jährlich nach hause brachten. 2001 war dieser Wert auf 9.790 Euro abgesackt.
Stichproben-Untersuchungen, die die Wissenschaftler heranzogen, lassen vermuten, dass der Median bis 2004 um weitere 1.000 Euro abgesackt ist. Oder mit anderen Worten: Die von der Kohl-Regierung eingeleiteten „Reformen“, auf die die Schröder- Fischer-Bande noch einmal kräftig drauf sattelte haben dazu geführt, dass der Niedrigverdiener heute die Norm ist. 8.800 Euro Jahreseinkommen entspricht einem Monatslohn von 733 Euro. Leben kann man davon nicht mehr, höchstens überleben.
Die andere Seite der Medaille sind drastisch gestiegene
Einkommen am oberen Ende des Spektrums:
Dazu das DIW: „Für die oberen 10 % der Einkommenspyramide
(gab es ) nennenswerte Zuwächse. Diese Gruppe konnte ihr reales Markteinkommen
von 1992 bis 2001 um gut 7 % steigern. Die „ökonomische Elite“, die
oberen 0,001 % der Einkommensbezieher, erzielten gegenüber 1992 sogar
einen realen Einkommensanstieg um 35 %. In dieser Gruppe von 650 Personen
lag das durchschnittliche Markt-
einkommen 2001 bei 15 Millionen Euro.“ Und ist seitdem
kräftig weiter gewachsen.