Der Vorsitzende des DGB-Nord, Peter Deutschland, baut auf die sich fusionierende Linkspartei als Bündnispartner zur Durchsetzung gewerkschaftlicher Forderungen. Dass eine gesamtdeutsche große Linkspartei entstehe, "ist für die tägliche politische Auseinandersetzung sehr hilfreich", sagte Deutschland.
Die Zeitarbeit boomt und gewinnt eine neue Qualität. So berichtet der DGB-Infodienst einblick, dass sie nicht mehr nur genutzt wird, um Auftragsspitzen abzudecken, sondern auch, um Tarifstandards zu unterwandern und Stammbeschäftigte zu ersetzen. Die Gewerkschaften reagieren darauf mit einer Doppelstrategie: Durchsetzung der DGB-Tarifverträge mit der Zeitarbeitsbranche einerseits, Start der Kampagne "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" andererseits.
Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wachsende Teile der Bevölkerung werden nicht nur von Existenz sichernder Arbeit ausgeschlossen, sondern auch von der Möglichkeit, das eigene Leben zu planen. Darauf weist der Sozialforscher Klaus Dörre hin. Gewerkschaftliche Strategien zur Bekämpfung prekärer Arbeit sollten das berücksichtigen.
Die Politik hat den Finanzinvestoren in Deutschland den Weg geebnet. Sie ist deshalb gefordert, kurzfristigen Renditeinteressen Grenzen zu setzen. In einem Interview plädiert DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki für ein anderes Steuer- Unternehmens- und Aktienrecht, das die Attraktivität kurzfristiger Finanzinvestitionen zugunsten eines langfristigen Engagements begrenzt. Bei Firmenübernahmen müsse eine Grenze für die Maximalverschuldung festgelegt werden.
In einigen Wirtschaftszweigen bestehen tarifliche Mindestlöhne, die nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntG) für allgemeinverbindlich erklärt wurden und demzufolge für alle Betriebe und Beschäftigten in der jeweiligen Branche gelten, auch wenn sie nicht tarifgebunden sind. Die Höhe dieser Mindestlöhne schwankt je nach Branche und Region zwischen 6,36 Euro (Gebäudereinigerhandwerk Ost) und 12,40 Euro (Fachwerker, Bauhauptgewerbe Westdeutschland). Dies geht aus einer Übersicht hervor, die das WSI-Tarifarchiv jetzt veröffentlich hat.
Scharf kritisiert DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach den vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf für das Aufenthaltsrecht. Die Neuregelung zum Bleiberecht sei keine Lösung zur besseren Integration, sondern eine Altfallregelung, von der nur wenige werden profitieren können. Es werde weiterhin auf Zwang und Sanktionen gesetzt, anstatt den geduldeten Ausländern eine Perspektive zu geben, in Deutschland Fuß zu fassen.
Eine Modellrechnung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: Die schwachen Lohnzuwächse der vergangenen Jahre haben in Deutschland rund 600 000 Jobs gekostet. Die Lohnzurückhaltung habe die Binnennachfrage belastet und so einen möglichen Aufschwung hinausgezögert, so die Forscher.
Nicht einmal drei Prozent aller Neueinstellungen in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren über ein Praktikum ergeben, so das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Ein Sprungbrett in den Job sind Praktika also nur bedingt.
Mit der Einführung des neuen Astra-Modells droht beim Autobauer Opel der Abbau von mehreren tausend Jobs. Wie ein Magazin berichtete, geht ein internes Szenario des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) davon aus, dass mit dem für 2009 oder 2010 geplanten Modellwechsel die Überkapazität der Astra-Werke von derzeit pro Jahr 88000 auf knapp 280000 Fahrzeuge steigt.
Die Verluste beim US-Autobauer Ford gehen in die Milliarden - aber für den Chef ist noch genug da. Alan Mulally erhält für 2006 ein Gehalt von 28,18 Millionen Dollar. Dabei steht er erst seit September an der Spitze des Unternehmens. Ford schrieb im vergangenen Jahr mit 12,7 Milliarden Dollar den höchsten Verlust in der 103-jährigen Firmengeschichte.
Explodierende Unternehmensgewinne, eine sich vertiefende Kluft zwischen Arm und Reich - für DGB-Chef Michael Sommer ist endgültig der Zeitpunkt für ein Ende der Bescheidenheit gekommen. Er fordert eine dauerhafte Trendwende in der Lohnpolitik. „Der Aufschwung muss möglichst alle Arbeitnehmer erreichen", sagte Sommer. Der DGB verlange für die Beschäftigten „in dieser Tarifrunde eine deutliche Steigerung der Kaufkraft".
Die Gewerkschaft ver.di hat im Konflikt um die Auslagerung von rund 50.000 MitarbeiterInnen bei der Deutschen Telekom zu neuen Warnstreiks aufgerufen. Rund 8.000 Beschäftigte haben am 11. April an sechs Standorten die Arbeit niedergelegt, teilte die Gewerkschaft mit. Der Konzern plant Einschnitte bei den Löhnen und eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit.
Die erste Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungs-gewerkschaft (ver.di) und dem Tarifverband Privater Rundfunk (TPR) ist heute ergebnislos zu Ende gegangen. ver.di fordert für die rund 600 Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld.
Der Staat profitiert weiter von kräftig steigenden Steuereinnahmen. Im März wuchs das Steueraufkommen um 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit sind die Steuereinnahmen in diesem Jahr das dritte Mal in Folge mit zweistelligen Zuwachsraten gestiegen.
Provinz Thua Thien-Hue, Vietnam: 700 ArbeiterInnen des taiwanesischen Bekleidungsunternehmens Quinmax International streiken für höhere Löhne und Sozialleistungen. In den ersten drei Monaten des Jahres hat es in Vietnam 43 Streiks gegeben, so der stellvertretende Arbeitsminister. Es sei um Löhne, Arbeitszeiten, Pausen, Sozialversicherung, Verträge, aber manchmal auch um Produktionspläne gegangen. Es war offenbar eine landesweite Erscheinung, denn nur insgesamt 9 Streiks fanden seiner Auskunft nach in Ho Chi Minh Stadt und der Provinz Binh Duong statt. Einer der Hintergründe der Streiks sei die Knappheit von Arbeitskräften in den Sonderzonen und Industrieparks. Viele ArbeiterInnen seien nach dem Tet-Fest nicht mehr gekommen. Einige Streiks hätten zur "Zerstörung öffentlichen Eigentums" und zu Unruhen geführt.
Jakarta: 800 ArbeiterInnen der PT Yamaha Indonesia Motor streiken gegen Befristung der Verträge. Die Arbeiter haben sich vor der Fabrik versammelt und werden von einem starken Polizeiaufgebot bewacht.