Nichts Genaues weiß man nicht
Der Dringlichkeitsantrag der SPD-Ratsfraktion zum Kienbaum-Gutachten im Februar hatte offenbar die Verwaltungsspitze aufge- schreckt. Zur letzten Sitzung des Ortsbeirats Suchsdorf im März erschien Stadtrat Kurbjuhn (CDU), Dezernent für Bürgerange- legenheiten, Inneres und Ordnung, persönlich.
Wer nun aber auf Information hoffte, sah sich getäuscht, denn Konkretes hatte der Dezernent nicht zu berichten. Einiges müsse jetzt noch geprüft werden. Warum dann die schwarz-grüne Ratsmehrheit auf einem Umsetzungsbeschluss der 46 Einzelmaßnahmen beharrt hatte, bleibt ihr Geheimnis. Die Ratsanträge der SPD, die zum großen Teil noch bestimmte Prüfungen zur Wirtschaftlichkeit vorgeschlagen hatten, waren im Rat mit der Forderung, man möge doch bitte „die Beschlussfassung durch Verfahrenstricks nicht weiter behindern“ — so Ratsherr Weyher (CDU) - und dem Argument, das Gesamtkunstwerk verlöre an Sinn, wenn man sich im Stadtparlament mit den Details befasse, vom Tisch gewischt geworden.
Genaues wusste Stadtrat Kurbjuhn zu der Zukunft des Suchsdorfer Tiergeheges nicht mitzuteilen. Nein, an eine volle Privatisierung sei nicht gedacht. Und nein, an die Erhebung von Eintrittsgeldern auch nicht. Man müsse jetzt sehen, ob der Betrieb privat vergeben werden könne. Und wenn nicht? Für den Fall ließen CDU und Grüne im Rat in die Beschlussvorlage hineinstimmen, dass der Einspareffekt (10,8 Mio. Euro für alle Maßnahmen) auf jeden Fall erwirtschaftet werden muss. Präziser war dagegen schon Oberbürgermeisterin Volquartz in der Ratsdebatte geworden. Kurz vor Schluss meldete sie sich zu Wort und verkündete, das Grünflächenamt überlege die Verpachtung an einen Landwirt.
Reinhard Warnecke (SPD) betonte, nachdem der Ortsbeirat
schon nicht hinreichend über das „ob“ im Vorfeld informiert worden
sei, müsse er wenigstens über das „wie“ unterrichtet werden,
um rechtzeitig Stellung nehmen zu können. Dieser Mahnung schlossen
sich parteiübergreifend am Ende alle an. Das Tiergehege ist – besonders
für die BürgerInnen aus Suchsdorf, Projensdorf und Kronshagen
– ein beliebtes Naherholungsgebiet. Sollte es landwirtschaftlich genutzt
werden, dürfte es in der jetzigen Form kaum bestehen bleiben.