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Kommentar:
Mörderisches Erdöl

Unwetter in Süddeutschland, schwere Regenfälle in Großbritannien, dramatische Wolkenbrüche in Zentralchina, just in einer Region, die noch ein Jahr zuvor unter einer Jahrhundertdürre litt. In China wurde mit Chongqing eine der größten Städte der Welt teilweise überflutet, in Großbritannien kam mancherorts binnen weniger Stunden das Dreifache des üblichen Juli-Niederschlags runter, in Bayern richteten die Wassermassen schwere Schäden an. Das alles innerhalb einer Woche. Klimawissenschaftler lassen keinen Zweifel: Was wir diesen Sommer sehen, wird der Normalfall werden. Wenn sich global das Klima erwärmt, werden die Regengüsse intensiver und die extremen Unwetter häufiger.

Szenenwechsel: Aus Afghanistan häufen sich die Meldungen von Zivilisten, die von NATO-Soldaten getötet werden, seit neuestem auch mit der Hilfe deutscher Tornado-Aufklärungsflugzeuge. Offensichtlich haben die Afghanen es zunehmend satt, von ihren „Befreiern“ als Kolateralschäden behandelt zu werden. Die Taliban haben leichtes Spiel und weiten ihren Einfluss aus. Zwischen die Mühlsteine geraten viele kleine Menschen, Frauen insbesondere, die weder von der Herrschaft der religiösen Fanatiker noch deren lediglich an Macht und militärische Kontrolle über die zentralasiatische Region interessierten europäischen und nordamerikanischen Widersachern etwas zu erwarten haben. Ihnen bleibt nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, und die mörderischen Grenzen der EU und anderer Wohlstandsinseln sorgen dafür, dass es für sei kein Entkommen aus Krieg und Not gibt.

Was die beiden Dinge miteinander zu tun haben? Sehr viel. Sie zeigen, welch unglaublich unverantwortliche Politikerkaste uns regiert. Deutschland ist ein reiches Land. Wenn es darum geht, den Zugriff auf eine Erdölregion militärisch zu sichern, dann scheut man keine Mittel. Öl verspricht gewaltige Profite. Deshalb wird der Klimaschutz verzögert und die Abkehr von den fossilen Brennstoffen  hinausgezögert. Den Energiekonzernen wird das traumhafte Profite bescheren, die Autokonzerne wollen so lange wie nur möglich an ihrer alten Technik festhalten. Für uns springt dabei nicht nur eine drastische Verschlimmerung des Klimawandels, sondern auch eine Welt der Kriege heraus.

        (wop)