Seifenblasen gegen Panzer
Ende Juli fand in Schönberg die alljährliche
Bundeswehr-Beach-Party statt. Hier wurde, trotz des eher kühlen
Wetters, mit Musik (u.a. wurde 99 Luftballons von Nena gespielt!) und Imbissbuden
in Strandnähe auf sommerliche Partystimmung gesetzt, um Panzer und
Waffen auszustellen und über Karrieremöglich-
keiten bei der Bundeswehr zu informieren.Alljährlich
finden sich auch Menschen bei dieser Party ein, die den Versuch, Armee
und Party unter einen Hut zu bringen, kritisieren und sich allgemein gegen
militärische Konfliktlösungen aussprechen.
Dieses Jahr war der Protest besonders bunt: Am Sonnabend tauchten 4 Clowns bei der Party der Bundeswehr auf. Sie verteilten Blumen und Zettel mit Sprüchen, die Krieg und Bundeswehr spielerisch kritisieren sollten (z.B. „Was passt nicht in die Reihe? Sommer – Panzer – Strand – Sonne“ oder „Ordne die Buchstaben: riKeg sit reTorr“), pusteten Seifenblasen gegen Bundeswehrfahrzeuge und –schiffe und suchten das Gespräch mit den Besuchern der Bundeswehr-Party. Nach ihren Zielen befragt, sagte Clown Swetlana: „Wir kommen aus dem Land der Liebe und Freude. Unsere Grundsätze wollen wir jetzt auch hier militärisch durchsetzen.“ Und Clown Peter fügte hinzu: „Diese Party ist toll. Hier wird endlich mal vermittelt, dass Waffen auch zum Spielen da sind. Und Panzer zum Klettern für die Kinder.“
Mit dieser Protestform wollen die Clowns auf die Ironie dieser Veranstaltung aufmerksam machen: Während die Debatte über den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr aktueller denn je ist, während Soldaten und Zivilisten in anderen Ländern sterben, werden auf einer Party Panzer und Waffen ausgestellt und Soldaten in Uniform stolzieren fröhlich über den Strand. Die Besucher der Bundeswehrparty freuten sich größtenteils über die bunte Abwechslung. Sogar ein Bundeswehrsoldat versprach, er werde über die Kritik der Clowns nachdenken ... allerdings erst in 12 Jahren, wenn seine Verpflichtung bei der Bundeswehr abgelaufen wäre.
Leider war der Spaß der Clowns nicht von Dauer. Nachdem die Polizei die Drohung ausgesprochen hatte, sie in Gewahrsam zu nehmen, mussten die Clowns das Gelände der Party verlassen. Clown Klaus merkt dazu an: „Wir müssen das verstehen. Unsere Seifenblasen sind stärker als ihre Panzer. Und das wissen sie genau.“