Nächste Seite
50 Jahre Marinearsenal
Mordsspektakel und Protest

Am Sa., 8. September feiert das Kieler Marinearsenal mit einem großen Fest seinen 50.Geburtstag. Die Militärs laden zu einem Tag der offenen Tür ein, um mit einem bunten Programm ihre Mordsgeräte und die dazugehörigen Wartungsanlagen des Marinearsenals allen KielerInnen präsentieren zu können. Mit einem Kinderprogramm werden die Kleinen angelockt, Schaulustigen wird ein abenteuerliches Stuntprogramm geboten, Jugendlichen werden die todsicheren Ausbildungsplätze schmackhaft gemacht, das Marine-
musikkorps Ostsee wird den Marsch blasen und alle Gäste haben die einmalige Gelegenheit, eine Hafen-
rundfahrt in das abgesenkte U-Boot-Druckdock zu überleben. Exemplarisch wird am Kieler Marinearsenal die im letzten Jahr im Weißbuch der Bundeswehr formulierte konsequente Umstrukturierung der Bundeswehr zur Angriffsarmee deutlich.



Offiziell wird im Weißbuch das Ziel der Bundeswehr bestätigt, militärisch für die Kontrolle der Rohstoff-
zufuhr nach Deutschland zu sorgen. Das Kieler Marinearsenal mit seinen fast 1.000 Mitarbeitern stellt als Wartungs- und Ausrüstungsbetrieb einen wichtigen Baustein dar im deutschen Bestreben, um mit Unterstützung der Marine auch mehrere Kriege gleichzeitig führen zu können. Im April 2008 wird ein für 22 Millionen Euro von der Lindenau-Werft gefertigtes neues Schwimmdock in Dienst gestellt, welches so ausgelegt ist, dass außer dem Einsatzgruppenversorger und dem Forschungsschiff Planet alle Schiffe der Marine gewartet werden können.

Auch das „Kieler Netzwerk gegen G8“ wird die Feierlichkeiten mit einem bunten Protestprogramm begleiten und die Schattenseiten des Feierspektakels deutlich machen: Wie die gesamte Bundeswehr ist auch der Umbau der Marine zur weltweiten Interventionsarmee in vollem Gange und sorgt so mit militärischen Mitteln für Tod, Hunger und Elend weltweit. Die Strategien der G8-Staaten ähneln sich: Wie im Weißbuch der Bundeswehr wird der Zugang zu Ressourcen als zentrales Ziel der Außenpolitik formuliert.

Vor allem die G8-Staaten sorgen für die weltweit steigenden Militärausgaben. Im Namen des „Krieges gegen den Terror“ wird ein globaler Krieg geführt. Die G8-Staaten strukturieren ihre Armeen zu weltweit einsatzfähigen Truppen um. Es sind Konzerne in ihren Ländern, die von den steigenden Rüstungsausgaben profitieren.Dabei dient die massive Aufrüstung dem Ziel, die Durchsetzung neoliberaler Wirtschaftspolitik mit militärischer Stärke abzusichern.

Gleichzeitig reduzieren die G8-Staaten ihre direkten Entwicklungsgelder beispielsweise zur Bekämpfung von armutsbedingten  Krank- heiten. Die Folgen der Militarisierung sind auch hierzulande in den sozialen Auseinandersetzungen deutlich zu spüren: Die dort verprassten Millionen fehlen sozialen und kulturellen Projekten und große Teile der Bevölkerung verarmen durch die Hartz IV-Gesetze.

Das Kieler Netzwerk lädt alle ein, sich an den Protesten zu beteiligen und den Militärs die rote Karte zu zeigen.

Bereits am Antikriegstag, Sa., 1. September soll mit einem Aktionstheater um 11 Uhr auf dem Holstenplatz in Kiel gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr protestiert werden.