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Gewerkschaftsticker

Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer hat zu einer bundesweiten Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und  Rechts- radikalismus aufgefordert. "Es ist höchste Zeit für einen Aufstand der Anständigen", sagte Sommer. Gewalt gegen Ausländer diskreditiere das demokratische Deutschland: "Sie ist auch Ausdruck latenter Fremdenfeindlichkeit nicht nur von Neonazis."

50 Jahre Antikriegstag - 1. September 2007 - Motto "Nie wieder Krieg" heute immer noch aktuell. An diesem Tag haben die  Gewerk- schaften zusammen mit anderen Antikriegs- und Friedensgruppen an den Beginn des 2. Weltkrieges am 1. September 1939, dem die Besetzung der Gewerkschaftshäuser, die Zerschlagung der deutschen Gewerkschaften und die Gleichschaltung ihrer „Reste“ voraus ging erinnert.

Frank Bsirske (ver.di) hält das von Bundesbildungsministerin Annette Schavan  geplante Gesetz zum "Weiterbildungssparen" für nicht ausreichend: "Viele Menschen haben auch bei staatlicher Förderung zu wenig Geld, um neben ihrem Lebensunterhalt für Weiterbildung zu sparen." Die Höhe der vorgesehenen Prämie von 154 Euro reiche für effektive, höherqualifizierte Weiterbildung bei weitem nicht aus. Auch die Möglichkeit, für Weiterbildung vergünstigt Darlehen aufzunehmen, böte gerade für Geringverdiener keine Perspektive. Bsirske forderte vielmehr ein Gesamtfinanzierungskonzept für die drei  Säulen der Weiter-
bildung: der betrieblichen, der individuellen sowie der Weiterbildung von Erwerbslosen. "Staat und Unternehmen müssen hochwertige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen - dafür tragen sie die Verantwortung", so der ver.di-Vorsitzende. Die Ergebnisse der neuesten europäischen  Vergleichs-
untersuchung   "Weiterbildung" hätten gezeigt, dass die Weiterbildung in deutschen Unternehmen im Vergleich zu 1999 um sechs  Prozentpunkte  zurückgegangen sei. Bsirske: "Wir liegen im europäischen Vergleich im hinteren Drittel und verschlechtern uns weiter. Dieser Trend muss dringend umgekehrt werden."

Transnet-Chef Norbert Hansen: "Wir werden sehr genau darauf achten, was die GDL für die Lokführer erreicht, und dann sehen, dass auch andere Berufsgruppen bei der Bahn davon profitieren".

ver.di hält die Entscheidung der Regierungskoalition, die Exklusivlizenz der Deutschen Post AG zum Jahresende auslaufen zu lassen, für einen großen Fehler. Offenbar habe die große Koalition nicht die Kraft, auf veränderte  europäische Rahmenbedingen zu reagieren, sagte Andrea Kocsis vom ver.di-Bundes-
vorstand. Das EU-Parlament hatte im Frühsommer entschieden, den Briefmarkt europaweit erst 2011 und damit zwei Jahre später als ursprünglich geplant zu liberalisieren. ver.di hatte die Bundesregierung deshalb aufgefordert, die Exklusivlizenz der Deutschen Post AG über das Ende des Jahres 2007 hinaus zu verlängern. Vor diesem Hintergrund sei die von der Koalition angekündigte Initiative für einen Mindestlohn bei den Postdiensten zum Schutz vor Lohn- und Sozialdumping alternativlos. "Wir werden unverzüglich mit dem zuständigen Arbeitgeberverband bundesweite tarifvertragliche Regelungen zu Mindestlöhnen aushandeln. Wir erwarten, dass die Koalition entsprechende Regelungen so zügig bereitstellt, dass dieser Tarifvertrag zum 1. Januar 2008 allgemeinverbindlich wird", betonte Kocsis.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) fordern gemeinsam mehr kostenlose Kita-Plätze. »Der Kindergarten als erste Stufe des Bildungssystems muss konsequenterweise für die Eltern gebührenfrei sein«, erklärten DGB und BDA.

Nach elf Monaten Verhandlung konnte NGG in München Anfang August einen Haustarifvertrag für Hard Rock Cafe (HRC) abschließen, um die Arbeitsbedingungen der 55 Beschäftigten zu sichern. Das ist der erste Mantel- und Entgelttarifvertrag für ein Hard Rock Cafe in Deutschland und Europa. Betriebsrats-
vorsitzender Brent Duncan zur Motivation: „Der Wegfall der Allgemeinverbindlichkeit des MTV HoGa in Bayern verschlechtert unsere Arbeitsbedingungen sehr schnell, da wir eine sehr hohe Fluktuation junger Mitarbeiter haben. Wir wurden nur nach den tatsächlich geleisteten Stunden bezahlt, so dass wir in manchen Monaten mit gerade mal 800 Euro brutto nach Hause gingen.“

Laut Kinderschutzbund leben 2,6 Millionen Kinder bis zum Alter von 18 Jahren auf Hartz-IV-Niveau (208 Euro pro Kind). Die Zahl erhöhe sich auf etwa 5 Millionen Kinder, wenn man die Familien dazurechne, die nur knapp oberhalb der Hartz-IV-Grenze leben. In einem Jahr habe die Zahl der armen Kinder um 100.000 zugenommen. Der Kinderzuschlag für Geringverdiener müsse von derzeit 140 auf 175 Euro monatlich angehoben werden, sagte der Präsident des Verbandes, Heinz Hilgers, am Montag in Berlin. Vom dritten Kind an müsse der Zuschlag 225 Euro betragen. Hilgers kritisierte, dass die Bundesregierung die 2005 im Koalitionsvertrag zugesagten Maßnahmen gegen Kinderarmut immer noch nicht umgesetzt hat. Er forderte einen kostenlosen Zugang der Kinder von  ALG-II- EmpfängerInnen zu ganztägigen Bildungseinrichtungen. Auch müsse die mit den Hartz-IV-Gesetzen abgeschaffte einmalige Beihilfe für Kinderbekleidung und Schulbedarf wieder eingeführt werden.

Mit einem Protesttag mischten sich die Beschäftigten am 24. August im überwiegenden Teil der bundesweit fast 120 Kaufhof-Standorte in die Tarifrunde im Einzelhandel ein. Sie nahmen dabei an Betriebsver-
sammlungen während der Arbeitszeit teil. Die Kaufhäuser blieben während dieser Zeit geschlossen. Die Beschäftigten folgten einem Aufruf ihres Gesamtbetriebsrats und werden von ver.di unterstützt. Nachdem bislang in keinem der insgesamt 16 ver.di-Landesbezirke ein Angebot vorgelegt wurde, gab es bereits mehrere große  Streikwellen in fast allen Bundesländern. ver.di fordert die Arbeitgebervertreter auf, mit einem ernsthaften Angebot an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Beschäftigten hätten lange genug auf eine spürbare Einkommenserhöhung verzichtet. Die Kosten für die  ausgeweiteten Ladenöffnungs-
zeiten dürften ihnen jetzt nicht auch noch aufgebürdet werden. Stattdessen müsste im Portmonee der  Verkäuferinnen und Verkäufer endlich mehr Geld landen.

ver.di setzt die Streiks bei der Sparkassen-Informatik (SI) fort. Sie hat die Beschäftigten an den Standorten Karlsruhe, Köln, Duisburg und Mainz aufgerufen, die Arbeit weiterhin bis zum 3. September niederzulegen. Der bisher größte Arbeitskampf bei einem deutschen IT-Dienstleistungsunternehmen geht damit in die vierzehnte und fünfzehnte Woche. ver.di fordert im Zusammenhang mit den geplanten Standort-
schließungen einen Sozialtarifvertrag mit dem Ziel, Änderungskündigungen bis 2017 auszuschließen und Arbeitsplätze durch lange Kündigungsfristen und Qualifizierungsmaßnahmen abzusichern. Von den rund 3.400 Beschäftigten der SI sind ca. 1.200 von den geplanten Schließungen betroffen.

Die Gewerkschaftsrechte der KollegInnen im Hotel Gran Melia in Jakarta, Indonesien sind bedroht. Unter dem Vorwand angestrebter ‚Leistungssteigerungen’ mehrere Gewerkschaftsmitglieder entlassen, darunter aktive und ehemalige Funktionäre und einseitig die  Weiter- gabe der im Lohnabzugsverfahren einbehaltenen Gewerkschaftsbeiträge eingestellt; Gelder der ArbeitnehmerInnen, die die Hotelleitung nach wie vor einnimmt. Die Melia-Gruppe ist weltweit der größte Betreiber von Hotel-Ressorts mit mehr als 300 Hotels in 27 Ländern, überwiegend in Spanien, Lateinamerika und der Karibik.

csk,hg