Produktpiraterie aus China schadet der deutschen Wirtschaft.
Diese Aussage gehört zu jener Sorte von Dummheiten, die man durch
Weglassen des Kontextes erzielt. Markenhersteller - oder Produzenten wie
IKEA - nutzen ihre Macht gnadenlos aus, um den Lohn der chinesischen Arbeiterinnen
immer noch weiter zu drücken, obwohl sie ohnehin schon unter Bedingungen
arbeiten müssen, die von Sklaverei kaum mehr zu unterscheiden sind;
siehe hierzu Macintosh mit seiner Produktion des ipod. Die chinesischen
Unter-
nehmer haben keine Chance, ihren Arbeiterinnen auch nur
halbwegs anständige Löhne zu zahlen: Wenn Sie Ansprüche
stellen, können wir auch nach Vietnam gehen. Dort hat man realistischere
Vorstellungen! - Irgendwer muss ja auch die Mehrwertsteuererhöhung
bezahlen, oder? Geiz ist geil! Kostet ja nur das Blut der anderen. Aber
schlimm ist, was der westlichen Rendite schadet. Und moralisch verwerflich
ist, was die deutsche Börse deprimiert.
Deswegen finden sich über diesen Neo-Kolonialismus des Westens so selten Schlagzeilen und Berichte in den Medien, wie? Denn sonst könnte man die Musik aus dem Sklavenipod vielleicht nicht mehr mit ruhigem Gewissen genießen? - Ach nein, da verwechsele ich Dummerchen etwas: Der Deutsche sorgt sich um seinen Bauch und wirft der chinesischen Arbeiterin vor, dass sie sich versklaven lässt, weil sie ihm damit den Arbeitsplatz wegnimmt. Das allein raubt ihm den Schlaf.
So ist auch der einzige Grund, der gegen eine offene Einführung der Sklaverei in China und Vietnam spricht, nur ein ökonomischer: Sklaven sind Eigentum und deshalb ist man an ihrem Erhalt interessiert. Quetscht man aber eine 16-jährige Chinesin aus und wirft die Hülle mit 25 weg, steht schon die nächste bereit. Eine Wahl hat die Arme kaum. Westliche Markenprodukte produziert von Wegwerfarbeiterinnen. Wie nannte man das früher? Vernichtung durch Arbeit?
Aber die Kanzlerin Merkel spricht ja jetzt in China über Menschenrechtsverletzungen ... Ein Grund zur Hoffnung? Oder verwechsele ich da jetzt schon wieder etwas?