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Mindestlohn:

Deutschland darf nicht länger Hungerlöhne tolerieren!

In der aktuellen Diskussion um einen gesetzlichen Mindestlohn hat der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland erneut darauf  hinge- wiesen, dass es sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Niedriglöhnen und der Notwendigkeit für einen Mindestlohn gibt. Je mehr Menschen von niedrigen Löhnen leben müssten, umso mehr müssten zusätzlich vom Staat unterstützt werden, bundesweit gebe es je nach Zählweise 8 bis 9 Millionen Niedriglohnempfänger, darunter 3 - 4 Millionen Vollzeitbeschäftigte. Mehr als eine Million erhalte ergänzendes Arbeitslosengeld II, allein in den drei norddeutschen Ländern würden 450.000 Menschen geringfügig bezahlt.

Er bedauere es, so der DGB Nord-Chef, dass die Mindestlohndebatte in Deutschland immer noch durch reine Ideologie blockiert sei. Andere Länder zeigten dagegen, dass sich der Mindestlohn positiv auswirke. So sei etwa in Großbritannien die Arbeitslosigkeit seit der Einführung des Mindestlohns 1999 deutlich zurückgegangen. Deutschland: „Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das wir endlich zu einer ideologiefreien Diskussion über Mindestlöhne kommen. Ein Land wie Deutschland kann es sich nicht leisten, Beschäftigungsverhältnisse zu tolerieren, in denen die Menschen zu Hungerlöhnen arbeiten müssen."

Nach einer Untersuchung der London School of Economics haben die britischen Unternehmen in dreifacher Weise auf die Einführung des Mindestlohns reagiert: Zum einen ist es in vielen Branchen zu einer spürbaren Erhöhung der Produktivität gekommen, womit bereits ein Teil der zusätzlichen Kosten kompensiert werden konnte. Darüber hinaus hat es in einigen Sektoren moderate Preissteigerungen gegeben. Schließlich gingen in einigen Bereichen auch die Gewinne zurück, ohne dass dies jedoch zu Beschäftigungsverlusten geführt hat. Durch die Förderung der privaten Konsumnachfrage hat der Mindestlohn im Gegenteil die Beschäftigungsentwicklung positiv beeinflusst.

DGB Nord, Pressemitteilung