Am Donnerstag, den 6.9. lud Ministerpräsident Peter Harry Carstensen Vertreter des Kreises Ostholstein, der Stadt Fehmarn und von verschiedenen Interessenverbänden zu Gesprächen über die geplante feste Fehmarnbeltquerung auf die Insel.Die Landesvorsitzende der Grünen/Bündnis 90, Marlies Fritzen, erklärte zu diesen Gesprächen: „Die endgültige Entscheidung der Dänen für eine feste Beltquerung steht noch aus, die Kritik gegen das Projekt wird auch in Dänemark immer lauter und doch beginnen bei uns schon erste Gespräche über mögliche Ausgleiche und ‚Brückengewinnler’. Beides wird es jedoch nicht geben. Die Insel Fehmarn wird über Jahre zu einer gigantischen Großbaustelle verkommen, der gesamte Kreis Ostholstein zum Transitland zwischen Hamburg und Malmö. Hunderte Arbeitsplätze werden auf der Insel vernichtet, wenn der Schiffsverkehr eingestellt wird. Wirtschaftsbetriebe siedeln sich an den Endpunkten der Transitlinie aber nicht in Ostholstein an. Der Tourismuskreis wird dagegen durch zunehmenden Schwerlastverkehr belastet. Zudem beschädigt der Brückenbau das ohnehin bereits schwer gestörte Ökosystem Ostsee nachhaltig.“.
Das Mammutbauprojekt, dessen größten Fürsprecher
Carstensen und Verkehrsminister Austermann sind, steht auf tönernen
Füßen, denn nicht nur in Schleswig-Holstein stößt
es auf großen Widerstand, auch in Dänemark regt sich allmählich
Kritik. Bundesverkehrsminister Tiefensee hatte dieses Jahr in Gesprächen
mit seinem dänischen Amtskollegen Hansen durchgesetzt, dass die dänische
Seite, aufgrund des wesentlich geringeren deutschen Interesses an dem Bau,
die Baukosten der eigentlichen Brücke in Höhe von etwa 5,6 Milliarden
Euro fast alleine übernimmt. Die dänische Regierung soll dafür
Staatsgarantien in Höhe von 4,8 Milliarden Euro zusichern. In Anbetracht
dieser Kosten sprach sich in einer Umfrage des Ramsbøll-
Institutes eine Mehrheit der befragten Dänen gegen
den Bau der festen Fehmarnbeltquerung aus und forderte, dass innerdänische
Brückenprojekte zwischen der Insel Seeland mit Kopenhagen und Jütland,
dem dänischen Festland ,bevorzugt werden sollen. Beobachter in Kopenhagen
erwarten, dass die deutsch-dänische Ostseeverbindung Thema beim
Wahlkampf für die nächsten Folketing-Wahlen in Dänemark
werden könnte. Es bleibt also abzuwarten, ob der noch ausstehende
Staatsvertrag zwischen Dänemark und Deutschland tatsächlich zustande
kommt oder ob die Brücke, die laut Kritikern eine ökologische
und ökonomische Katastrophe besonders für die Insel Fehmarn und
den Kreis Ostholstein wäre, noch verhindert werden kann.