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50 Jahre Marinearsenal:
Antimilitaristischer Protest

Am 8./9. September lud das Marinearsenal in Kiel zum 50. Jubiläumstag zu einem Tag der Offenen Tür ein. Als Betrieb zur Wartung der militärischen Einheiten der Marine erweitern sich zukünftig ihre Aufgaben, denn die Marine bekommt im Rahmen der zunehmenden weltweiten Kriegs- und Handelswegsichungs-
einsätze immer stärkere Bedeutung. Als Beispiel der Aufrüstung kann das bei Lindenau in Bau befindliche Schwimmdock gelten. Damit soll wohl zukünftig mehr Unabhängigkeit von den Werftkapazitäten und schnellere Einsatz- bereitschaft erreicht werden. Angekündigt war eigentlich eines der modernen Brennstoffzellen-U-Boote zu präsentieren. Davon war aber nichts zu sehen. Möglicherweise sind die schon auf dem Weg zur weiteren Teilnahme an den völkerrechtswidrigen Kriegen der USA, der so genannten "Operation andauernder Frieden" (siehe Irakkrieg).

Um ihre Nützlichkeit unter Beweis zu stellen, wurden den Besuchern die Wartungshallen für Bewaffnung und Geschützen, ein Dock mit einem älteren U-Boot und ein Tender zur Schau gestellt. Dazu gab es Marineblasorchester mit Bier und Würstchen. Nicht ganz  uner- wartet waren wohl einige Besucher, die plötzlich wie von Gewehrkugeln getroffen mit blutverschmierten Hemden, wie verwundet und sterbend, zwischen Zuschauertribüne und Marinekapelle zu Boden fielen, um auf die Folgen von Krieg und Aufrüstung hinzuweisen.

Offensichtlich hatte die Marineleitung mit Aktionen gerechnet, denn die Polizei stand in Bereitschaft. Nachdem Polizei und Feldjäger den ca. 20 Störenfrieden Hausverbot erteilten, setzten diese ihren Protest gegen die Aufrüstung der Bundeswehr und gegen die  Auslands- einsätze vor dem Marinearsenal fort. Zahlreiche Besucher wurden mit Transparenten und Särgen an die Folgen von Krieg und militärischem Terror erinnert. Es wurde auch für die Demonstration am 15.9. in Berlin “Bundeswehr raus aus Afghanistan” geworben. An der Demo beteiligten aus Kiel dann mindestens 60 Personen.

(uws)