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Einzelhandel in Kiel:

Karstadt und COOP-Zentrallager bestreikt

Die Beschäftigten der KARSTADT Warenhäuser in Kiel haben am 28. November ganztägig die Arbeit niedergelegt. Mit dieser  Aus- weitung sind erstmals Warenhäuser in der Vorweihnachtszeit betroffen.

„Unter dem Motto 'Weihnachten steht vor der Tür - wir auch!' werden wir heute die Beschäftigten der KARSTADT Häuser in Kiel und Neumünster, erstmalig in den Streik rufen.", so Frank Schischefsky von ver.di am 28. November. „Diese Häuser bestreiten den Auftakt von Arbeitskämpfen in der Adventszeit, wenn sich nicht endlich auf der Arbeitgeberseite etwas rührt. Seit mehr als fünf Monaten stellen die Arbeitgeber auf Durchzug und anstelle von Gehaltserhöhungen sollen die Beschäftigten von ihren ohnehin nicht üppigen Einkommen auch noch Teile abgeben, um die längeren Ladenöffnungszeiten zu bezahlen – das ist absurd und nicht nachvollziehbar.“

Am 30. November streikten die KollegInnen der zweiten Schicht der Abteilungen Logistik/Lager und Fuhrpark, des Coop Zentrallagers, dem Herzstück der Warenverteilung für Sky, Plaza und Coop Märkte in Schleswig-Holstein, ganztägig. „Der Streik als letztes Mittel der Tarifauseinandersetzung ist unumgänglich geworden, da auch das Unternehmen Coop als größter Einzelhandelsarbeitgeber in Schleswig-Holstein keinerlei Absichten erkennen lässt, die absurde Situation in der Tarifrunde 2007 zu beenden", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di. „Die Beschäftigten im Einzelhandel sind einfach am Ende der Geduld angelangt. Sie werden nicht kampflos die von den Arbeitgebern gewollten verlängerten Öffnungszeiten finanzieren indem sie auf die Spät-Öffnungszuschläge verzichten“, so der Gewerkschafter weiter.

Von den Arbeitsniederlegungen im Weihnachtsgeschäft erhofft sich die Gewerkschaft erhöhte Wirkung. Bisher nämlich waren die tageweisen Streiks der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten in einzelnen Unternehmen bei den KundInnen kaum spürbar. Um die Lücken unter den Beschäftigten auszugleichen, „bestellten die Unternehmen teilweise anderes Personal ein oder griffen auf  Zeitarbeit- nehmer zurück", gab Hubertus Pellengahr, Sprecher im Hauptverband des Deutschen Einzelhandels, zu. Besonders die Metro-Gruppe (Kaufhof, real,-) setzt immer wieder LeiharbeiterInnen der Firma Kötter zu Streikbrecherdiensten ein.

Besonders phantasievoll erwiesen sich unbekannte KundInnen eines bestreikten real-Marktes in Berlin. Die dort eingesetzten StreikbrecherInnen hatten alle Hände voll zu tun, um voll beladene, aber plötzlich verwaiste Einkaufswagen auszuräumen. Offenbar wollten die KundInnen ihre Dienste nicht honorieren. Eine streikende Kollegin meinte hierzu: „Uns ist jede Unterstützung willkommen. Die KundInnen sollten sich aber zum bewussten Nichtkauf entscheiden, bevor sie Kühl- oder Tiefkühlprodukte eingepackt haben.“
Während in vielen Branchen zwischenzeitlich Tarifabschlüsse oberhalb der Inflationsrate vorliegen, gibt es für die rund 90.000 Einzelhandelsbeschäftigten in Schleswig-Holstein bislang nicht einmal ein Angebot.

ver.di fordert: eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,5 %, mindestens jedoch um 100 Euro sowie ein Mindeststundenentgelt von 8 Euro. Darüber hinaus gilt es, die Arbeitgeberforderung nach Abschaffung der Zuschläge für die Arbeit zu ungünstigen Zeiten abzuwehren, die für die meisten Beschäftigten wesentlicher Einkommensbestandteil sind. Umso wichtiger ist es, dass der Streik nun konsequent geführt wird, um die Arbeitgeber zum Einlenken zu bringen.

(csk)