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Anti-Gentech-Aktion in Bad Oldesloe mit MdB Happach-Kasan (FDP):

„Sie halten jetzt die Schnauze!“

So kommentierte Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan Ende November die Kritik an ihrer Befürwortung von Gentechnik in der Landwirtschaft. Die in Bad Oldesloe (SH) stattfindenden Veranstaltung „Brot gegen Sprit- Chancen und Risiken der Erneuerbaren Energien“ startete mit einem unorthodoxem Auftakt. Unangemeldet erschien eine Abordnung der genetisch veränderten Maiskolben, um Frau Happach-Kasan den „Gentechnik-Förderpreis der genetisch veränderten Maiskolben“ zu überreichen. Mit dem Preis wollten sich die Genmaiskolben für Happach-Kasans massiven Einsatz zur Durchsetzung von Gentechnik bedanken. „Wir freuen uns auch schon auf unseren Besuch in der Biogas-Anlage!“ sagte einer der genetisch veränderten Maiskolben bei der Preisübergabe, nachdem er ihre Verdienste ausführlich gewürdigt hatte.

Frau Happach-Kasan behauptet, dass Aggro-Gentechnik ein Beitrag zur Lösung des Welthungerproblems sein könne. „Dabei ist Hunger heutzutage ein Umverteilungsproblem, kein Produktionsproblem. Heute wird schon das Doppelte des weltweiten Nahrungsmittelbedarf produziert.“ erklärt ein Gentechnik-Aktivist. Dieser Fakt sei Frau Happach-Kasan bekannt, denn sie nutze diese Daten zur Akzeptanzbeschaffung für den Anbau von Energiepflanzen.

„Dieses Beispiel lässt vermuten, dass Frau Happach-Kasan Fakten je nach Bedarf benutzt, oder unterschlägt“. Wenn noch mehr Nahrung produziert würde, würde nur noch mehr weggeworfen oder verbrannt. An der ungerechten internationalen Reichtumsverteilung ändere Aggro-Gentechnik gar nichts. Gentechnik verschärfe das Problem sogar, da gerade traditionell wirtschaftende Kleinbauern und Kooperativen über den enormen jährlich wiederkehrenden Kapitalbedarf für Aggro-Gentechnik in Abhängigkeiten getrieben würden.

Auch die Behauptung, durch genetisch manipuliertes Saatgut könne weniger Spritzmittel eingesetzt werden, und sei deshalb  preis- günstiger und ökologischer als konventionelles Saatgut, hält einer kritischen nachhaltigen Betrachtung nicht stand. In Argentinien ist z.B. seit der Einführung von Gensoja der Spritzmittelverbrauch gestiegen, da auch die sog. „Unkräuter“ durch Mutationen nach kurzer Zeit Resistenzen entwickeln.

Die industrielle Nutzung von Biogasanlagen verschärft in zweierlei Hinsicht die Gentech-Problematik. Durch die Verdrängung von Nahrungsmittelanbau durch Energiepflanzen steigt die behauptete Notwendigkeit, im Nahrungsmittelsektor angeblich effizientere genetisch manipulierte Pflanzen zu verwenden.

„Zudem liegt es nahe, die Befürchtungen der Menschen bei genetisch manipulierten Pflanzen mit dem Hinweis auf die energetische Nutzung zu umgehen. So wird die industriell genutzte Biogasanlage zum Einfallstor für Gentechnik“, sagte ein Gentechnik-Aktivist.
Beitrag aus der [rhizom]-Mailingliste