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Kommentar:
Grüne Rüstung im Science Center

Eigentlich ist es unglaublich, aber tatsächlich erwägt die Planungs-Firma AWC, in dem nun von der Ratsversammlung beschlossenen Science Center die Aufstellung eines ausgemusterten 600 Tonnen schweren israelischen U-Bootes am östlichen Hörnufer. Was bisher noch immer unter dem Begriff „Maritim“ und „Wissen“ verschleiert wurde, wird nun offenbar. Das Science Center soll kräftig Werbung machen für die Kieler Rüstungsproduktion und Kiel als Hauptstadt der maritimen Waffenschmiede ihren offenen Charakter zeigen. Und Stadt und Land fördern dieses Prestige- und Werbeobjekt für die ansässigen Rüstungskonzerne mit 23,7 Mio. Die IHK lobt deshalb auch das Projekt und hält die 75%ige Förderung durch das Land für unverzichtbar, wobei die maritime Wirtschaft durch Exponate die Attraktivität des Science Centers unterstützen würde. Ja und da haben wir nun als Beispiel die Werft HDW und die israelische Marine, die mit der Nutzung des U-Bootes mit grüner Tarnfarbe nachhelfen. Ansonsten halten sich die Rüstungsbetriebe mit der finanziellen Unterstützung zurück.

Als wenn wir nicht schon genug Ehrenmale und Erinnerungsstätten an diese unterseeischen Vernichtungs-
waffen in Kiel hätten. Oder soll uns das U-Boot wieder daran erinnern, dass bei ThyssenKrupp (ehemals HDW) gerade zwei moderne U-Boote mit Atombewaffnung gebaut werden, die der deutsche Steuerzahler auch noch mit 300 Mio. bezuschusst? Wäre es nicht eher angebracht die Waffenexporte an Staaten, die völkerrechtswidrige Krieg führen, zu unterbinden und überhaupt mal wieder was Nützliches zu produzieren?

Die Stadt Kiel schafft sich hier nicht nur ein weiteres Denkmal für die Kriegspolitik, sondern sehr wahr-
scheinlich auch noch das nächste Pleiteprojekt, denn die vorausgesagten Besucherzahlen von bis zu 435.000 Besuchern jährlich sind sehr unrealistisch. Und wenn unter 212.000 Besuchern kein Gewinn mehr erwirtschaftet wird und der private Betreiber dann insolvent ist, dann soll die Stadt die Kosten übernehmen. Unsere Politiker, so grün und schwarz und rosa sie auch sind, haben sich mal wieder von ihren gut bezahlen Gutachtern überzeugen lassen, dass das alles „stringent marktwirtschaftlich aufgebaut“ sei. Na, dann gute Nacht!
 

      (uws)