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Weihnachtsgeschäft bei Sozialabbau?

Der Einzelhandel ist zur Zeit mit dem Weihnachtsgeschäft nicht zufrieden, da sich seine Erwartungen bislang nicht erfüllt haben. „Kein Wunder“, meinte die Kieler attac-Gruppe und schickte deshalb auch in diesem Jahr wieder ihre Nikoläuse gegen Sozialabbau auf die Straße. Sie haben am 3. Advent, am Sonntag, den 16.12. beim Weihnachtsmarkt in der Holstenstraße auf die Verschlechterung der Lage vieler Menschen aufmerksam machen. Direkte oder indirekte Lohnkürzungen, Streichungen des Weihnachtsgeldes bei gleichzeitig steigenden Strom- und Heizölpreisen und die Tatsache, dass immer mehr Erwerbstätige auf zusätzliche Hartz IV Leistungen angewiesen, also arm trotz Arbeit  seien, sei erschreckend, so ein attac-Mitglied. Die kürzlich vorgelegeten Statistiken seien erschreckend. Danach gibt es heute über 7 Mio. Hartz IV Empfängerinnen und Empfänger. Allein in Schleswig-Holstein waren es im März 2007 mit 11,6% der Bevölkerung mehr als im Durchschnitt der westlichen Bundesländer (9,2%). Die Zahl der Menschen, die von Hartz IV-Leistungen abhängig sind, hat sich seit Januar 2005 um 20 % gegenüber Juli 2007 erhöht. 5,5 Mio. Menschen arbeiten für weniger als 7,5 € pro Stunde. Dieser Verdienst liegt knapp über dem Sozialhilfeniveau. Vor allem Frauen arbeiten für Minilöhne. Rund 63 % der unter 7,50 € Beschäftigten sind weiblich. 70 % der Bevölkerung teilen sich 10 % des Gesamtvermögens, während das reichste Zehntel der Republik über 60 % dieses Vermögens verfügt.

Dagegen haben die Nikoläuse ihre umgedichteten Weihnachtslieder und einen Rap gesungen und den nachfolgenden Wunschzettel an die Passantinnen und Passanten verteilt.
 
 

(urm, uws, attac-kiel)
Weihnachts-Rap

Oh Tannebaum,
oh Tannebaum,
oh Tannebaum du glaubst es kaum:
Weihnachtsgeld und Löhne sinken,
alles wird privatisiert.
Seht das Recht zum Himmel stinken
und das Volk wird abkassiert.

Oh Tannebaum,
oh Tannebaum,
oh Tannebaum du glaubst es kaum:
Strompreise und
Mehrwertsteuer
und die Mieten steigen.
Alles wird für´s Volk
zu teuer
und was tut es? Schweigen.

®Vero
 
 

 

Unser Wunschzettel

1. Wir Kieler wollen unser Wasser wiederhaben!

2. Wir Kieler wollen kein neues Kohlekraftwerk, sondern eine umweltfreundliche Energieversorgung, die nicht die Konzerne reich macht!

3. Wir Kieler wollen, dass die Ver- und Entsorgung, Energie und Wasser, Krankenhäuser und Schulen in Bürgerhand bleiben oder
wieder zurückgeholt werden!

4. Wir Kieler wollen, dass nicht in der Bildung und der Kultur gespart wird. Spart lieber bei den unsinnigen Prestigeobjekten, wie Science Center, Flughafen und Luxusterminals!

5. Wir Kieler wollen nicht, dass Waffen aus unserer Stadt in die ganze Welt geliefert werden. Wir brauchen auch keine Rüstungsproduktion, sondern zukunftsfähige und sinnvolle Arbeitsplätze in der kommunalen Daseinsvorsorge.

6. Wir Kieler wollen Löhne, Gehälter und Arbeitslosengelder die zum Leben reichen!

7. Wir Kieler brauchen den Mindestlohn und Arbeitszeitverkürzung für alle, statt ständig zunehmenden Streß!

8. Ihr Kieler Politiker wisst nicht, wie das zu machen ist? Wir sagen: Holt das Geld da, wo es in Billionenhöhe angehäuft wird. Besteuert endlich das Vermögen und die Finanzen der Reichen, der Banken und Konzerne, statt die Kommunen weiter auszuhungern!

9. Andere Politiker sind möglich! Wir brauchen keine Privatisierer!

10. Eine andere Welt ist möglich! Eine bessere Welt ist nötig! 


Die Nikoläuse von Attac-Kiel