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Klimaschutz und Energiekonzerne

Proteste gegen das geplante Kohlekraftwerk in Kiel

Am 8. Dezember 2007 war, parallel zur UN-Weltklimakonferenz in Indonesien, weltweiter Klimaaktionstag. Auch in Kiel wurden Klimaschützer aktiv, um gegen den geplanten Neubau eines 800 MW Steinkohle-
kraftwerkes auf dem Ostufer zu protestieren.An zwei Infoständen, einmal in der  Holtenauer  Straße und zum anderen am Dietrichsdorfer Wochenmarkt, haben Mitglieder der Bürgerinitiative "Umweltfreundliche Energieversorgung für die Region Kiel", der BUND Kreisgruppe Kiel und des Energiestammtisches über die Auswirkungen des geplanten Neubaus und mögliche Alternativen  informiert. Außerdem startete die BUND Kreisgruppe Kiel eine Stromwechselkampagne.

Mit einem großen Transparent präsentierten die knapp 30 Beteiligten das neue Logo der Bürgerinitiative und zogen sofort das Interesse der Bürgerinnen und Bürger auf sich. Insgesamt 1500 Flugblätter wurden von Interessierten mitgenommen und spontan trugen sich gleich 200 empörte Kieler und Dietrichsdorfer in die Unterschriftenliste ein. Mit ihrer Unterschrift fordern sie die Stadtwerke, E.on  und die Stadt Kiel auf, kein neues Kohlekraftwerk auf dem Ostufer zu bauen, sondern statt dessen auf eine dezentrale und umweltfreundliche Energieversorgung zu setzen. Eingestimmt wurden die Vorbeieilenden in der Holtenauer Straße von den Mitgliedern der Attac-Gruppe Kiel, die mit dem "Kohlekraft-Blues" für Stimmung und Aufmerksamkeit sorgten.

In Diskussionen wurde deutlich, dass nahezu alle Angesprochenen gegen ein neues Kohlekraftwerk sind. Ein Beteiligter meinte gleich: "E.on verdient das Geld und wir haben den Dreck hier." Andere Stimmen äußerten die Meinung, dass Kohle als Energiequelle aus Klimaschutzgründen abzulehnen sei. Hingegen überzeugte das Alternativkonzept mit einem 170-200 MW Gas-und  Dampfturbinenkraftwerk, dezentralen Blockheizkraftwerken, Nutzung der regional vorhandenen Biomasse und Umbau der Kieler Heizwerke in Heizkraftwerke.

Einige Interessierte waren so entsetzt von den Plänen für ein neues Kohlekraftwerk, dass sie sich sofort erkundigten, was man persönlich machen könne, um dieses Kraftwerk zu verhindern. Die Tipps der Klimaschützer reichten von "Leserbriefe schreiben" über "Politiker ansprechen, denn bald ist Kommunalwahl" bis hin zu "bei der Bürgerinitiative mitmachen". Diese trifft sich jeden zweiten Montag im Monat um 19.00 Uhr in der Pumpe.

Weitere Infos gibt es auch unter www.keine-kohle-kiel.de (PR der BI für eine umweltfreundliche Energieversorgung in der Region Kiel)

Demonstration und Protestaktionen in Vorbereitung

Auf dem letzten Treffen beschloß das „Bündnis für eine umweltfreundliche Energieversorgung in der Region Kiel“ einen Verein zu gründen und die Aktivitäten, wie Stände, Unterschriftensammlung und Veranstaltungen zu intensivieren um den Druck auf die Stadtwerke, MVV und EON, wie auch auf die Ratsversammlung zu erhöhen.

Zuletzt fanden Stände am 15.12 bei der Hörnbrücke statt. Weitere sind geplant am:

• Sa., 5.1. um 9 Uhr in Elmschhagen auf dem Andreas-Hofer-Platz

• Sa., 12.1. von 9-12 Uhr auf dem Exerzierplatz bei Steiskal

Am Mo., 4. Februar 2008 wird der „Runde Tisch“ von Stadtwerken und Stadt Kiel, die Ergebnisse von Gutachten präsentieren, die bei verschiedenen Instituten in Auftrag gegeben wurden, um eine „Lösung“ für Kiel zu finden. Insgesamt sollen 6 verschiedene  Kraft- werk-Modelle vorgestellt werden, die dann im Rathaus unter Ausschluß der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die Bürgerinitiative verlangt die Diskussion der Ergebnisse auf Einwohnerversammlungen um der Öffentlichkeit die Teilnahme an der Diskussion zu ermöglichen und eine Entscheidung durch die Bevölkerung zu erwirken.

Um dies zu bekräftigen wird die Bürgerinitiative bereits am Sa., 2.2.2008 eine erste Demonstration zum Gemeinschaftskraftwerk in Dietrichsdorf durchführen. Treffpunkt ist um 10 Uhr beim Wasserturm in Dietrichsdorf. Nach einem Umzug zum  Gemeinschaftskraftwerk geht es danach weiter zum nahegelegenen Strand, um dort ein Happening mit Blick aufs Kraftwerk mit kulturellen und informativen Darbietungen durchzuführen.

Am Montag, dem 4.2. soll dann während der Tagung des Runden Kraftwerktisches gleichzeitig  von 11-15 Uhr ein Runder Protesttisch auf dem Rathausplatz stattfinden sowie eine Beobachtung der Kraftwerksplanung von Stadtwerken, MVV und EON.

Konkrete Planungen der Aktionen finden auf dem nächsten Treffen am 14.1.2008 um 19 Uhr in der Pumpe statt. Alle sind aufgerufen zum Gelingen und Verbreiterung des Protestes beizutragen.

 (uws)

 
 

Einen Sketch führte die Attac-Theater-AG zum Thema Kohlekraftwerk auf und zogen mehrfach unter den Arkaden durch die Holtenauer Straße während sie den Kohlekraftwerkblues sangen.