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Kommentar:
Klimaschutz lokal

Die UN-Klimakonferenz in Bali ist vorbei. Immerhin ist endlich ein Zeitplan für die Verhandlungen verabschiedet worden, mit denen die 2012 auslaufenden Klimaschutzverträge verlängert werden müssen. Die Vorgaben für die Gespräche sind allerdings dürftig. Die  Rollen- verteilung war im Wesentlichen die übliche: Deutschland mimt den Klimaschutzvorkämpfer, die USA den Bösen. Glaubt man den Meinungsumfragen, dann hat die überwiegende Mehrheit der Deutschen von Bali ohnehin nichts Substanzielles erwartet. Sicherlich wird diese fast resignierte Haltung auch etwas mit dem jahrelangen und für den Normalsterblichen kaum durchschaubaren Gezerre um Tausend Detailfragen in den Klimaverhandlungen zu tun haben.

Linke sollten sich einen derartigen Fatalismus allerdings nicht leisten. Zum einen sind die internationalen Klimaschutzverträge wichtig, um das Problem in den Griff zu bekommen. Zum andern befinden wir uns in einer kritischen Zeit: In den nächsten zehn bis 15 Jahren wird sich entscheiden, ob die globale Erwärmung auf ein verträgliches Maß begrenzt werden kann. Viele Klimawissenschaftler sehen die Marke bei maximal zwei Grad durchschnittlicher globaler Erwärmung, einige wenige warnen gar, dass das schon zu viel sein könnte.

Jedenfalls brauchen wir in Deutschland nicht darauf warten, dass in Bali oder sonstwo Verträge ausge-
arbeitet werden. Hierzulande müssen die Emissionen von derzeit jährlich knapp einer Milliarde Tonnen CO2 und anderen Klimagasen, die entsprechend ihrer Wirksamkeit in CO2 umgerechnet werden, auf maximal 160 Millionen Tonnen reduziert werden. In diesem Lichte besehen ist auch das Ziel von 40 Prozent Reduktion (gegenüber dem 1990er Niveau), das sich die Bundesregierung gesteckt hat, keineswegs besonders ehrgeizig. Auch dann würden noch immer etwa 620 Millionen Tonnen emittiert werden. Der geplante Bau von rund zwei Dutzend Kohlekraftwerken stellt allerdings selbst dieses Ziel in Frage. In Kiel haben wir also die gute Gelegenheit, dem Klimaschutz etwas auf die Sprünge zu helfen. Verhindern wir in einem ersten Schritt das neue Kohlekraftwerk, und sorgen wir dafür, dass die Stadt endlich ihre Gebäude saniert und auf erneuerbare Energien umstellt.

 (wop)