Auch bei uns im Norden gehen immer mehr KollegInnen mehr als nur einer Beschäftigung nach. In Schleswig-Holstein verdienten sich 2005 58.665 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte etwas hinzu. 2007 betrug der Anteil bereits über 69.000, was einer Steigerung von über 17 Prozent entspricht. In Hamburg verzeichnet der DGB eine ähnliche Entwicklung. Hier stieg der Anteil der „Hinzuverdiener“ von 45.811 in 2005 auf 53.074 zwei Jahre später, was ein Plus von 15 Prozent bedeutete.
DGB Nord-Chef Peter Deutschland sieht diese Entwicklung
mit großer Sorge: „Immer mehr Menschen können von einem Einkommen
allein nicht leben, weil sie mit den steigenden Kosten in allen Bereichen
nicht mehr mithalten können. Sie müssen sehen, wie sie über
die Runden kommen. Wenn es nicht flächendeckend zu einer spürbaren
Anhebung der Löhne kommt, wird sich diese Entwicklung weiter fortsetzen,
und die Zahl derjenigen, die die Amerikaner ‚Working poor’ nennen, wird
immer größer.“ Für viele Arbeitgeber, so Deutschland,
rechne sich das allerdings, weil die Arbeitskosten deutlich geringer seien.
Allerdings würden Nebenjobs dadurch auch zu einem Einfallstor für
Niedriglöhne und gefährdeten andere Arbeitsplätze. Ein Zweitjob
wird überdurchschnittlich häufig im Dienstleistungssektor
ausgeübt, etwa 80 Prozent der Nebentätigkeiten entfallen
auf diese Branche. Vor allem schlecht bezahlte Jobs – wie im Service-
bereich – dominieren hier. Im Reinigungs- und Gastgewerbe kommen auf 10
Beschäftigte bereits 3 bis 4 Nebenjobber.