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Uniklinikum Schleswig-Holstein:

Angriff auf die Gehälter

Am Uniklinikum (UKSH) rumort es weiter. Sowohl in Kiel als auch in Lübeck. Der als Sanierer eingesetzte Carl Hermann Schleifer hat eine Einstellungsstopp ausgesprochen. 1000 befristete Stellen sollen nicht neu besetzt werden, berichtete der NDR. Vorstandssprecher Bernd Kremer geht von 700 Stellen aus, die mittelfristig wegfallen sollen. Das UKSH hat nach verschiedenen Zeitungsberichten 70 Millionen Euro schulden. Weitere 400 Millionen Euro müssten in nächster Zeit investiert werden.

Schuld an der Finanzmisere ist unter anderem die so genannte Gesundheitsreform, die die Kosten im Gesundheitswesen und damit die Ausgaben der Krankenkassen drücken soll, um den Unternehmern die Arbeitskosten zu senken. Auszubaden haben es die Beschäftigten. In einem in Kiel am Uniklinikum verteilten Flugblatt heißt es:

„Seit dem 1.11.2008 besteht  ein tarifloser Zustand am UKSH, nachdem die Arbeitgeberseite die seit Sommer 2007 laufenden Verhandlungen verschleppt haben und erst Anfang  Dezember ein konkretes „Angebot“ vorgelegt haben, welches Gehaltseinbußen vorsieht die das Einkommensniveau am UKSH hinter so genannte „Ostlöhne“ zurückfallen lässt, und welches keinerlei Arbeitsplatzgarantien vorsieht. Hier wird mehr als deutlich, das es den Herren um Prof. Kremer und Schleifer überhaupt nicht um eine Verhandlungslösung geht. Die ersten Maßnahmen des Vorstandes im neuen tariflosen Jahr bestehen aus der Verhängung einer Wiederbesetzungssperre für alle freiwerdenden nichtwissenschaftlichen Stellen, sollte es in Ausnahmefällen zu aus der Not geborenen Neueinstellungen kommen hat der Vorstand einseitig festgelegte Vertragsbedingungen geschaffen, die im wesentlichen 15% Gehaltsverlust, Wegfall von Urlaubs und Weihnachtsgeld sowie eine 42 Stunden Arbeitswoche bedeuten. Diese sind für alle Neueinstellungen, Vertragsverlängerungen und Postenwechsel innerhalb der Klinik vorgesehen. Diese Maßnahmen sind eine deutliche Kampfansage an die Beschäftigten, mit dem vorgeschobenen Ziel, die Klinik sanieren zu wollen.“

Derweil versucht der UKSH-Vorstand Belegschaft und Personalrat mit der Frage des Verwaltungssitzes zu spalten. Bisher haben die Kliniken in Kiel und Lübeck je eine eigene Verwaltung, nun will der Vorstand diese zusammenlegen, um Geld zu sparen. Die Vertreter der beschäftigten bezweifeln zwar, dass es einen Spareffekt gebe, beteiligen sich jedoch am Gerangel um den Sitz der neuen Verwaltung. Unabhängig davon sind sowohl in Kiel als auch in Lübeck weitere Aktionen der Beschäftigten gegen Lohndrückerei und drohende Privatisierung geplant.

        (wop)