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Dokumentation ver.di-Aktionen

Erfolgreicher Warnstreiktag in Kiel

Am 22.2.2008 kam der öffentliche Personennahverkehr in Kiel zum Erliegen und vor der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals stauten sich die Schiffe. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes setzen in der Landeshauptstadt ein deutliches Signal, um ihre Tarifforderung zu unterstreichen. Wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mitteilt, haben sich insgesamt mehr als 4.000 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes am  Warnstreiktag beteiligt. Schwerpunkte lagen im Bereich des öffentlichen
Personennahverkehrs, den Stadtwerken und dem Wasser- und Schifffahrtsamt. „Für uns ist dieser Warnstreiktag ein riesiger Erfolg, der den Arbeitgebern sehr deutlich vor Augen führen sollte, dass die Beschäftigten das Rosstäuscherangebot der Arbeitgeber durchschaut haben und bereit sind, für die Forderung nach 8 % mehr Lohn und Gehalt auf die Straße zu gehen“, so der Leiter des ver.di Landesbezirks Nord, Rüdiger Timmermann, heute in Lübeck. „Beeindruckend ist die hohe Beteiligung insbesondere deshalb, weil es sich um Warnstreiks, also noch zeitlich befristete Maßnahmen handelt. Die Arbeitgeber des Öffentlichen Dienstes wären gut beraten, diese Signale in der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Montag und Dienstag in Potsdam sehr ernst zu nehmen und ein  verhandelbares Angebot, das den Belangen der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst gerecht wird, vorzulegen. Wir wollen verhandeln, sind aber bereit notfalls noch mehr Druck zu entwickeln“, so der Gewerkschafter weiter.

Warnstreik bei den Stadtwerken Kiel

Am 22.02.08 ging ab 5.30 Uhr nichts mehr bei den Stadtwerken in Kiel. ver.di-Vertrauensleute standen an den Hauptstandorten in Hassee und im Knooper Weg vor den Toren und verteilten den Aufruf zum Warnstreik an die eintreffenden Kolleginnen und Kollegen.

Eine überwältigende spontane Beteiligung ließ die Gruppe vor dem Haupttor der Technik in Hassee schnell ansteigen, bis sich letztlich ca. 350 Kolleginnen und Kollegen als eindrucksvoller Demonstrationszug mit Transparenten und Fahnen lautstark zum Sitz der Verwaltung auf den Weg machten. Entlang an den Verkehrsknotenpunkten Theodor-Heuss-Ring, Westring, Schützenwall, was einen entsprechenden Stau hervor rief, ging es zum Knooper Weg, wo der Zug von gut 200 Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung mit Trillerpfeifen und in Warnstreikwesten gebührend empfangen wurde. Hier fand eine eindrucksvolle Kundgebung statt, die für eine gute Stunde den Knooper Weg verkehrstechnisch lahm legte. Es sprachen der DGB-Vorsitzende Ralf Müller-Beck, der die solidarischen Grüße seiner Mitgliedsgewerkschaften überbrachte, der für den Fachbereich Ver- und Entsorgung zuständige Ver.di-Gewerksschaftssekretär Holger Buchholz, Stadtwerke-Vertrauensleutesprecher Klaus Jans und Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Holger Malterer. Alle Redner machten deutlich, dass die Forderungen der Arbeitnehmer bei der aktuellen Tarifrunde absolut begründet und gerechtfertigt seien. Die  Real- lohnverluste, die Minus-Runden der Vergangenheit und die aktuellen Preissteigerungen wären Grund genug, endlich wieder an den Ergebnissen der boomenden Wirtschaft teil zu haben. Nun wäre es an der Zeit, die Vergütungen im Öffentlichen Dienst wieder an die allgemeine Einkommensentwicklung an zu koppeln. Das vorliegende Angebot der Arbeitgeber wurde unter lauten Pfiffen der Teilnehmer als Frechheit und Mogelpackung abqualifiziert.

Vertrauensleutesprecher Klaus Jans wies auf die positiven Ergebnisse des Unternehmens in den letzten Jahren hin, die durch die Beschäftigten erwirtschaftet wurden. Hier würde das Argument der leeren Kassen nicht greifen. Zudem wäre ein radikaler Personalabbau, der auch künftig weiter fortgeführt werden soll, für einen extremen Anstieg der Belastungen der Kolleginnen und Kollegen verantwortlich. Allein dies würde die Forderung von Ver.di nach mehr Geld rechtfertigen. „Ebenso wenig, wie die Anteilseigner auf ihre Dividenden verzichten wollen, werden die Beschäftigten der Stadtwerke Kiel auf ihren berechtigten Anteil an den Gewinnen verzichten“. Er rief den Vorstand des Unternehmens auf, in ihrem Verband auf den Unmut der Kolleginnen und Kollegen und deren eindrucksvoll präsentierte  Kampfbereitschaft hin zu weisen. Dieser Warnstreik wäre, wenn es denn sein muss, nur der Beginn eines langen Kampfes für die berechtigten Interessen der Beschäftigten der Stadtwerke Kiel. Die Veranstaltung wurde gegen 10 Uhr mit dem Dank an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Gewissheit geschlossen, für kommende Aktionen motiviert und gerüstet zu sein.
 
 
 

 

Ausgedehnte Warnstreiks am UKSH am geplant

Die Gewerkschaft ver.di dehnt die Warnstreiks am UK SH aus. Um vor den anstehenden Tarifverhandlungen am 25.02.2008 den Druck zu erhöhen, ruft ver.di die Beschäftigten zu Warnstreiks auf. Erstmals werden beide UK SH-Standorte in Kiel und Lübeck bestreikt. Der Warnstreik am Campus Kiel beginnt um 06.00 Uhr und endet 09.00 Uhr, der Warnstreik in Lübeck beginnt um 08.00 Uhr und endet um 12.00 Uhr. „Mit dieser dritten Warnstreikwelle geben wir dem Vorstand und der Landesregierung vor den Verhandlungen ein eindeutiges Zeichen. Die Beschäftigten sind Streikbereit und stehen hinter den Forderungen der Gewerkschaft. Die Geduld geht zu Ende“ sagte ver.di Verhandlungsführer Steffen Kühhirt. ver.di erwartet ein klares und lösungsorientiertes Signal: Nein zur Privatisierung und Ausgründungen, Ja zur Beschäftigungssicherung. „Es kann nicht sein, dass die Landesregierung den Wählerauftrag missbraucht um Wirtschaftsinteressen durchzusetzen.“ so Kühhirt.
 

Einzelhandel:

Zentraler Streiktag Karstadt Warenhäuser

Der ver.di-Landesbezirk Nord (Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) rief am Donnerstag, 21. Februar 2008, ab  Arbeits- beginn, die Beschäftigten der Karstadt Häuser in Lübeck, Flensburg, Neumünster, Norderstedt und Wismar zu einem Streik vor der Konzernzentrale in Essen auf. Zu unterschiedlichen Zeiten fuhren Busse vor den Häusern ab (in Neumünster gegen 07.30 Uhr), um gegen 13.00 Uhr vor der Karstadt Zentrale in Essen dagegen zu protestieren, dass die Arbeitgeber im Einzelhandel schon seit 7 Monaten Verhandlungen über eine Tariferhöhung ablehnen. „Obwohl ver.di mehrfach Verhandlungen angeboten hat, veröffentlichen die  Arbeit- geber dreist, ver.di würde die Verhandlungen blockieren“, so der ver.di-Fachbereichssekretär Handel, Peter Engel.

Der Karstadt Konzern und die Metro mit ihren real,- Märkten lehnen bisher, offenbar federführend für die Arbeitgeber, angebotene Verhandlungen ab. Der REWE Konzern (Penny, Rewe) hat dagegen Tarifverhandlungen mit ver.di angeboten mit einer Erhöhung der Löhne und Gehälter von 3 Prozent. Das Karstadt Haus in Neumünster hatte trotz der Protestaktion geöffnet. Die Restauration war gar nicht betroffen. ver.di bat aber die Kunden um Verständnis, dass die gewohnt gute Bedienung am 21.02.2008 nicht stattfinden konnte.
Neben Veränderungen im Manteltarifvertrag fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) 5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 100 Euro. Eine Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. Mindeststundensatz von 8 Euro. Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 50 Euro je Ausbildungsjahr.
 

Eigener Streiksender im Internet:

STREIK.TV – „Die Sendung zur Arbeit“

Als Pilot-Projekt begleitet STREIK.TV die Tarifauseinandersetzungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in der Tarifrunde der öffentlichen Dienste 2008 mit Live-Berichten. Aber nicht nur: STREIK.TV ist das Format für gewerkschaftsrelevante Themen. Ein Team aus erfahrenen Fernsehleuten reagiert tagesaktuell auf die neuesten Entwicklungen: Emotional und dicht an den handelnden Personen, kompetent durch Insiderwissen und immer meinungsstark. Informationen werden für Gewerkschafter und den interessierten Bürger aufbereitet. Doch STREIK.TV ist kein reines News-Format: historische Ereignisse, Hintergrundgeschichten und Portraits rund ums Thema Gewerkschaftsarbeit und Arbeitskampf geben einen komplexen Einblick in ver.di: www.streiktv.de

(Quelle: verdi-Kiel - uws)