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AWO Schleswig-Holstein:
Erfolgreiche Warnstreiks

Nicht nur bei den öffentlichen Diensten, sondern auch bei der AWO haben die Beschäftigten nach Jahren der Zurückhaltung die Schnauze voll. Auch sie wollen endlich wieder mehr Geld in der Tasche sehen. Die letzte minimale Lohnerhöhung bei der AWO liegt bereits vier Jahre zurück. 2006 haben die Arbeitgeber den Tarifvertrag gekündigt und seitdem werden neue KollegInnen zu wesentlich schlechteren Bedingungen eingestellt (u.a. 10% Gehaltskürzung).

In den Tarifverhandlungen mit der AWO Schleswig-Holstein gGmbH fordert Ver.di daher u.a. die Übernahme des Tarifvertrag ÖD , eine Gehaltserhöhung um 9,4% (das ist die Höhe der Diätenerhöhung der Bundestagsabgeordneten) sowie eine Einmalzahlung von 500 Euro. 38,5-Stunden-Woche, Urlaubsanspruch und Weihnachtsgeld sollen erhalten bleiben.

Ähnlich wie im ÖD kann man das Angebot der Arbeitgeber kaum als solches bezeichnen: Sollte es überhaupt Lohnsteigerungen geben, so sollen diese durch Verschlechterungen an anderer Stelle kompensiert werden (z.B. Erhöhung der Wochenarbeitszeit, Verschlechterung des Urlaubsanspruchs und der betrieblichen Altersvorsorge).

Folglich haben die bisherigen Verhandlungsrunden keine Annäherungen gebracht. Am 28.02. haben die AWO-Beschäftigten daher ein erstes wichtiges Zeichen ihrer Kampfbereitschaft gesetzt. 11 Kitas wurden an diesem Tag ganztägig erfolgreich bestreikt. Landauf, landab folgten 350 Beschäftigte geschlossen dem Warnstreikaufruf von Verdi, so z.B. in Husum, Meldorf, Neumünster, Ratzeburg, Lübeck, Schönkirchen, Flintbek und weiteren Standorten. Dem Arbeitgeber wurde so sehr deutlich gemacht, daß Verdi landesweit mobilisierungsfähig ist.

Die Eltern der Kinder wurden im Vorfeld informiert und zeigten großteilig viel Verständnis für die Forderungen der Beschäftigten. Diese sammelten sich dann im Laufe des Vormittags im Kieler Gewerkschaftshaus. Hier schlossen sich auch zahlreiche KollegInnen aus vorerst noch nicht bestreikten Unternehmensteilen – etwa der Pflege – an. Gemeinsam zogen sie dann in einer Demonstration durch die Kieler Innenstadt und schließlich zur Abschlusskundgebung vor der AWO-Geschäftstelle in der Feldstraße.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 14.03. statt. Sollten die Arbeitgeber dann erneut kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, werden sicherlich schon bald Warnstreiks auch in anderen Unternehmensteilen die Antwort der Beschäftigen sein.

(ghc)