1,5 Millionen Haushalte ohne Post
Am Sonnabend, den 5. 4., wurde quer durch Schleswig-Holstein in der Paket und Briefzustellung gestreikt. Jeder fünfte Haushalt wurde in der Niederlassung Brief Kiel nicht bedient. In Westerland (Sylt), Flensburg, Schleswig, Rendsburg, Neumünster, Bad Bramstedt und Itzehoe hatte ver.di die Postzusteller zum Ausstand ab 7.00 Uhr aufgerufen. Die Resonanz war wie schon am 1. April in Kiel überwältigend. Mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen nahmen an dem zweiten Warnstreik teil. In seinen Verlautbarungen spricht die Post davon, dass der Einsatz von mehr Beamten eine gute Zustellung am Sonnabend gesichert hätte.
Liebe Post, lieber Herr Appel, wie wäre es, anstatt diese Unwahrheiten im Radio zu verbreiten, mit einer Personalpolitik, die unsere Arbeitsplätze sichert. Eine Spaltung zwischen den Tarifkräften und den Beamten wird es mit uns nicht geben. Lasst euch nicht täuschen. Die Forderungen: Kündigungsschutz bis 2011, Postzulage und die 38,5 Stunden-Woche für alle Beschäftigten der Post sind berechtigt.
Unser Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die unsere berechtigten Warnstreiks unterstützen.
Wir werden den Ich-krieg-den-Hals-nicht-voll Wahnsinn des Post-Managements gemeinsam stoppen.
Während es bisher nur punktuelle Streiks in Kiel und Rostock gab, kam es am Samstag zu einer massiven Ausweitung der Streiks bei der Post in ganz Norddeutschland.
In deren Folge blieben in vielen Stadtteilen Hamburgs sowie in 17 Städten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommern rund 1,5 Mio. Haushalte ohne Post.Mit dieser Streikwelle sollte der Druck auf den Postvorstand verstärkt werden, endlich verhandlungsfähige Angebote für die strittigen Themen vorzulegen.
ver.di fordert für die 130.000 Tarifkräfte eine
Verlängerung des Ausschlusses von betriebsbedingten Beendigungskündigungen
bis zum 30.06.2011. Darüber hinaus richtet sich der Unmut der Postler
gegen die geplante Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 41
Stunden für die Postbeamten sowie gegen die Nichtzahlung der Postzulage
für diese Beschäftigtengruppe. Diese Maßnahmen werden vom
Postvorstand als „Trojanisches Pferd“ genutzt, um über den Umweg der
Beamten alle Beschäftigten der Post zu treffen.„Wer die Milliardengewinne
weiter steigern, aber den sozialen Besitzstand für die Beschäftigten
abbauen will, wird auf den geballten Widerstand der Postler treffen. Insofern
ist eine weitere massive Zuspitzung der Streiksituation bei der Post vorprogrammiert,
wenn der Postvorstand bei den nächsten Verhandlungen am 09.04. in
Köln seine Politik der Ignoranz und Arroganz gegenüber den Beschäftigten
weiter fortsetzt“, sagte der für den Post- und Logistikbereich
im Norden zuständige ver.di-Landesfach-
bereichsleiter Wolfgang Abel. „Wenn die 41 Stunden-Woche
durchgesetzt werde, dann würde es erstmals zu Entlassungen bei der
Post kommen. 20.000 Arbeitsplätze sind dann in Gefahr. Das betrifft
dann uns alle: Beamte, Tarifkräfte – egal ob auf Teilzeit oder in
Vollzeit. Wir werden uns gegen die Arroganz der Appels und Co. weiter wehren!“
so die Betriebsgruppe Brief von ver.di-Kiel.