Gebt acht! Jetzt sind wir dran!
Die Tarifauseinandersetzungen im Öffentlichen Dienst
der Länder, von denen auch die BeamtInnen der Länder und der
Kommunalver- waltungen betroffen sind, gehen weiter. Eine Erhöhung
der monatlichen Einkommen um 4,2 Prozent bei einer Laufzeit von 18 Monaten
ohne besondere Anhebung der unteren Entgeltgruppen, wie sie die Verhandlungsführer
der Länder am 14.2. vorschlugen, wurde von ver.di als völlig
unzureichend zurückgewiesen. Somit muss die Zeit bis zur nächsten
Verhandlungsrunde am 28.2. dazu genutzt werden, mit noch mehr Nachdruck
deutlich zu machen, dass unsere Tarifforderung ernst gemeint ist. Acht
Prozent mehr für alle, mindestens aber 200 Euro im Monat (was für
die unteren Entgelt-
gruppen eine noch deutlichere Erhöhung bedeuten
würde), 120 € mehr für Auszubildende bei einer Laufzeit
des Vertrags von 12 Monaten – diese Forderung steht. Dazu gehört,
dass das Ergebnis vollständig und zeitgleich für die Beamtinnen
und Beamten in Kraft treten muss.
Ver.di hatte sich auf die öffentlichen Arbeitgeber zu bewegt und die Forderung auf 7,5 % zurückgeschraubt. Jetzt muss wieder die 8 stehen – wenn wir zu weiteren Kampfaktionen gezwungen werden, darf es für die Gegner nicht billiger werden!
An den beiden ersten Demonstrationen in Kiel haben
sich etwa 2.500 bzw. 3.000 Kolleginnen und Kollegen beteiligt, für
den Tag der 2. Aktion am 9. Februar hatten die DGB-Gewerkschaften die Tarifbe-
schäftigten zum Warnstreik aufgerufen. An den Aktionen
beteiligt sind vor allem ver.di, die GEW, die GdP und der Beamtenbund.
Es gilt, die gute Stimmung, die bei diesen Aktionen herrschte, zur noch
besseren Mobilisierung zu nutzen. Auch für die nächste Verhandlungsrunde
gilt: einen vorschnellen Abschluss mit unzumutbaren Zugeständnissen
darf es nicht geben. Nicht zuletzt müssen wir auch von Gewerkschaftsseite
zu einer ehrlichen Rechnungsführung zurückfinden, und dafür
ist die Durchsetzung einer Laufzeitbe-
schränkung von 12 Monaten von großer Bedeutung.
(Wenn zum Beispiel für ein Jahr 2,5 % vereinbart werden und fürs
nächste 2%, dann sind das mitnichten 4,5 Prozent, sondern in gleich
zwei Jahren Abschlüsse unterhalb der Inflationsrate.)
Unterstützung für die Menschen im Arbeitskampf
ist angesagt, denn im Öffentlichen Dienst wird Arbeit geleistet, die
allen zugute kommt. Und der Hinweis auf die Finanzkrise, mit dem wir zur
Mäßigung ermahnt werden (nachdem wir in den vergangenen Jahren
verzichten mussten, um den Aufschwung nicht zu gefährden), ist vollständig
fehl am Platze. Wenn die in dieser Krise getroffenen politischen nund wirtschatlichen
Maßnahmen eines beweisen, dann doch dies: Alles ist möglich.
Milliarden können in Bewegung gesetzt werden. Es kommt darauf an,
wer die Macht hat, das zu tun; es kommt für uns darauf an, die Kraft
zu erlangen, auch eine Umverteilung der Vermögen in die Taschen der
arbeitenden Menschen zu erzwingen. Wie heißt es doch so schön
auf dem großen ver.di-Transparent, das auf den Demonstrationen mitgeführt
und am 9.2. an der Spitze des Zuges getragen wurde: „Wir verzichten nicht
für Milliardäre!“