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Leserbrief zu "Cuba Si?" (LinX 03/2009):

Welche Reisefreiheit?

Beim Lesen des Artikels über Kuba (LinX 3/2009) waren wir am Anfang erfreut. Auch können wir dem zustimmen, das man auch Kritik üben soll. Die "Argumente", die der Autor nennt sind allerdings genau die Argumente, die die Feinde Kubas gegen Kuba nutzen!

1) Was bedeutet für den Autor "Castro-Regime"? (Bei dem Wort Regime sträuben sich uns schon die Nackenhaare.) Es ist und bleibt eine Lüge, dass Fidel immer alles bestimmt bzw. entscheidet oder entschieden hat. Entschieden wird nämlich von den demokratisch gewählten Abgeordneten. Und wer weiß, wie auf Kuba gewählt wird, muss zugeben, dass es sicher die demokratischste Art ist, die es zur Zeit auf unserem Planeten gibt. (Das jetzt im Detail auszuführen würde den Rahmen sprengen, aber wir können dazu gerne berichten.)

2) Von welchen "politischen Gefangenen" spricht der Autor? Wenn er die Menschen meint, die in Kuba Bomben gelegt und Anschläge vorbereitet haben – bezahlt über die Ständige Vertretung der USA –, dann sind diese Menschen in unseren Augen keine politischen Gefangenen, sondern von den USA für terroristische Anschläge bezahlte Verbrecher die den Tod von unschuldigen Menschen in Kauf nehmen. (Anschläge auf Kindergärten, Tourismuseinrichtungen usw.)

3) Welche Oppositionellen werden von wem drangsaliert und eingeschüchtert? Womit werden sie eingeschüchtert. (Auch zum Thema Opposition hätten wir einiges zur Aufklärung beizutragen.)

4) Reisefreiheit? Was heißt Reisefreiheit? Ist dem Autor bekannt, dass Kubaner in viele Länder (z.B. nach Deutschland) nur einreisen können, wenn sie in dem entsprechenden Land jemand haben, der sie einlädt? Für den Besuch von Kubanern muss man diverse Papiere erbringen: Lohnnachweis der letzten Monate, Krankenversicherung in Deutschland, man muss unterschreiben, dass man für den/die Eingeladene/n bürgt und im Falle einer Abschiebung sämtliche Kosten trägt. Wenn man dann glücklich alle Papiere in Deutschland besorgt hat, müssen diese nach Kuba geschickt werden, und der Eingeladene ist vom "guten Willen" der deutschen Botschaft abhängig. Diese versucht dann gerne, den Eingeladenen durch Schikanen (immer wieder anreisen lassen, und die Papiere sind doch nicht fertig) mürbe zu machen.

Also, Kritik ist o.k., aber bei aller Kritik sollte man erstens die Geschichte Kubas im Auge haben und zweitens einfach mal ein paar Kubaner in Kuba fragen, was alles kritisiert wird, öffentlich zum Ausdruck gebracht wird usw. Geht ganz einfach, z.B. wenn man beim Einkaufen in der Schlange steht. Auf keinen Fall sollte man aber die falsche Kritik der Feinde Kubas verwenden, das bringt Kuba nämlich nicht weiter.

In diesem Sinne, für Fragen stehen wir gerne bereit, mit solidarischen Grüßen und einem lauten "Cuba Si!"


Rigoberto und Sabine Neyra Ampudia

 
 

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