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Kommentar:
Überflüssige AKWs

Atomkraftwerke sind nicht nur gefährlich, sie sind auch unzuverlässig und überflüssig. Anfang Juli hatten das die Hamburger zu spüren bekommen, als es in der Hansestadt zu Stromausfällen kam. Das Netz brach zusammen, weil das AKW Krümmel in Schnellabschaltung vom Netz gehen musste. Ein Kraftwerk mit einer Leistung von 1400 Megwatt (MW) innerhalb weniger Sekunden durch eine andere Stromquelle zu ersetzen, ist halt nicht gerade einfach. Kleinere Kraftwerke wir zum Beispiel Windkraftanlagen, die es auf maximal sechs MW Leistung bringen, sind da schon deutlich einfacher zu handhaben.

Glimpflicher als im Falle Krümmels ging am Freitag letzter Woche eine Schnellabschaltung des AKW Emsland über die Bühne. Ursache waren wie in Krümmel Probleme mit einem Transformator. Das Stromnetz blieb stabil, aber der Fall zeigt etwas anderes ziemlich deutlich: Ein Teil der Atomkraftwerke könnte sofort abgeschaltet werden. Wir kommen ohne sie aus.

Am gleichen Tag ging nämlich auch noch das AKW Philippsburg II vom Netz – ebenfalls wegen Problemen mit einem Transformator –, und damit waren ab dem 24. (ein Freitag und damit ein Werktag, mit allerdings wegen Krise und Urlaub vermindertem Strombedarf) für einige Tage acht deutsche AKW abgeschaltet. Zusätzlich standen allein bei RWE vier Kohlekraftwerke mit einer kombinierten Leistung von 2500 MW, das heißt, etwa so viel wie die AKWs Brunsbüttel und Krümmel zusammen, still. Deutlicher kann eigentlich gar nicht mehr demonstriert werden, wie überflüssig, aber auch wie unzuverlässig die Atomkraft ist.

Aber es lässt sich verdammt viel Geld mit ihr verdienen. Bis zu 200 Milliarden Euro Gewinn könnte eine Laufzeitverlängerung für die alten Meiler über die festgesetzten Fristen in die Kassen der Energiekonzerne spülen, und die Union und FDP scheinen wild  ent- schlossen, E.on & Co. diesen schönen Extraprofit zu beschaffen. Damit gefährden sie nicht nur unsere und die Gesundheit zukünftiger Generationen. Sie be-
hindern auch den Ausbau der Windenergie und würden damit für die nächsten Jahrzehnte die  Umwelt- und Versorgungsprobleme erheblich verschärfen.

(wop)