Angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie des Klimawandels wurde ein neues politisches Konzept entwickelt, das beide Fliegen mit einer Klappe schlagen soll. Das Zauberwort heißt „Green New Deal“ und knüpft damit an eine Politik, den New Deal, an, die der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt in den 30er Jahren zur Bewältigung der Weltwirtschaftskrise vertreten hatte. Durch staatliche Maßnahmen sollte damals die Wirtschaft angekurbelt werden. Heute verfolgen Konjunkturpakete und -programme weltweit den gleichen Zweck. Allerdings sind diese bislang nur zum kleinen Teil „grün“ angelegt, also ökologisch sinnvoll und nachhaltig. Hier setzt der „Green New Deal“ an, der diesen Anteil drastisch erhöhen und die Schaffung von Arbeitsplätzen erreichen will und zugleich ökonomische Vorteile verheißt.

Allerdings ist der „Green New Deal“ nicht unumstritten, schließlich fragt sich, ob ein neuer Wachstumspfad  tatsächlich ein Konzept für die Bewältigung der sozialen und ökologischen Krise sein kann. Diese Situation ist der Hintergrund einer von attac-Kiel initiierten Diskussionsveranstaltung mit den folgenden Themen und Fragestellungen:

• Was war Franklin D. Roosevelts Anliegen mit einem New Deal und ist diese Politik auf heute übertragbar und nachahmenswert?

• Welches sind Inhalte und kurz- sowie langfristige Ziele eines Green New Deal? Kann dieser – wie angekündigt – den gegenwärtigen Kapitalismus durch eine nachhaltige Wirtschaftsordnung ablösen?

• Bergen die durch einen Green New Deal verheißene Belebung der Wirtschaft und die Schaffung einer grünen industriellen Revolution nicht Gefahren, dass weiterhin große Konzerne profitorientiert Naturressourcen und Menschen ausbeuten?

• Muss die Wirtschaft nicht viel grundlegender umgesteuert werden, damit nicht die Probleme von Überproduktion nur zeitlich verschoben werden, wenn nämlich eine Sättigung des Marktes mit umweltfreundlichen, lange haltbaren Produkten erreicht ist?

• Durch welche Schritte kann eine Neuorientierung von Wirtschaft und Gesellschaft eingeleitet werden?

Es referieren:

• Alexis Passadakis, Mitglied des Koordinierungskreises von ATTAC

• Monika Heinold, Landtagsabgeordnete der Grünen

• Dr. Felix Herrmann, ATTAC Kiel

Moderation: Dr. Ursula Müller, ATTAC Kiel.

Freitag, 18.9.2009, 19 Uhr, Legienhof, Legienstr. 22