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Geiz ist geil?

Bei der Großwäscherei Berendsen in Glückstadt sind 120 Arbeitsplätze gefährdet. Das Uniklinikum S-H in Kiel und Lübeck hat für die Wäscherei ein Unternehmen beauftragt, das nicht tarifgebunden ist. Deshalb haben die KollegInnen letzte Woche vor dem Landtag in Kiel gegen die Vergabepolitik und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.

„Besser statt billiger.“ Das sollte gerade im Gesundheitswesen gelten. Doch das Uniklinikum Schleswig-
Holstein in Kiel und Lübeck (UK S-H) hat sich anders entschieden. UK S-H kauft so billig wie möglich ein. Für die Wäscherei hat das Uni-klinikum ein Unternehmen beauftragt, das nicht tarifgebunden ist. Ein Dumping-Tarifvertrag mit der Gewerkschaft DHV soll eine angebliche Tarifbindung vortäuschen. Der DHV ist Mitglied im so genannten „Christlichen Gewerkschaftsbund“ (CGB).

Entscheidend für die Vergabe der Wäsche war offensichtlich der billigste Preis. „Tarifbindung“ bedeutet für UK S-H und auch für Wirtschaftsminister Biel (CDU): Dumping-Tarifverträge mit dem DHV. Deshalb sehen sich Biel und das Uniklinikum nicht veranlasst, „auf das Vergabeverfahren Einfluss zu nehmen“. Konkret sind 120 Arbeitsplätze bei der Großwäscherei Berendsen in Glückstadt gefährdet. Berendsen ist Mitglied im Arbeitgeberverband intex. Die IG Metall hat mit intex Tarifverträge vereinbart, die Grundlage für den Mindestlohn der Branche Textile Reinigung sind.

DIE LINKE forderte die Landesregierung auf, sofort Maßnahmen zum Erhalt der Arbeitsplätze zu ergreifen. Die Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein, Antje Jansen, sagte: „Die Regierung darf nicht tatenlos zusehen, wie in einer strukturschwachen Region Arbeitsplätze durch die Öffentliche Hand vernichtet werden. Die Firma Behrendsen ist ein weiteres Beispiel dafür, welche Spätfolgen eine Privatisierung hat: Die Profiteure der Privatisierung, die Eigentümer, verdienen viel Geld, die Beschäftigten bezahlen dafür.“ Ihre Partei unterstütze den heutigen Protest der Beschäftigten gegen den geplanten Jobabbau, Jansen richtete ein Grußwort an die Demonstranten. Die LINKEN- Spitzenkandidatin kündigte an, ihre Partei werde nach ihrem Einzug in den Landtag dafür sorgen, dass es eine starke Opposition gegen unsoziale und tarifwidrige Auftragsvergaben im Öffentlichen Dienst gibt. Ein entsprechendes Gesetz wolle man nach dem 27. September schnellstmöglich vorlegen. „Je besser wir bei der Landtagswahl abschneiden, desto sozialer wird Schleswig-Holstein“, versprach Jansen.

hg