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Kommentar:
Kein Bad für Gaarden

Der Bauausschuss der Ratsversammlung hat am 3. November beschlossen, die Gaardener Schwimmhalle, das Freibad Katzheide und die Lessinghalle zu schließen. Als Ersatz soll eine neue Halle auf dem alten Schlachthofgelände an der Hörn gebaut werden. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, wird dafür auch noch ein privater Geldgeber gesucht. Soll heißen, das Unternehmen wird einen Gewinn abwerfen müssen. Den Eintritt werden sich also Geringverdiener, Hartz-IV-Empfänger und deren Kinder kaum noch leisten können. Die  Be- schlüsse müssen noch von der Ratsversammlung bestätigt werden, aber das scheint reine Formsache. Eine ganz große Koalition von CDU über SPD und SSW bis zu den Grünen ist dafür.

Damit wird Gaarden auch noch fast die letzten Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche verlieren. Die Stadteilbücherei kann sich ja nur noch aufgrund privaten Engagements halten und auch das deutsch-
türkische Volkshaus ist längst geschlossen. (Ebenfalls seinerzeit von einer SPD-Grünen-Koalition platt gemacht. Die seinerzeit bei den Grünen Verantwortlichen haben inzwischen meist längst ihre warmen Sessel gefunden.)

Man fragt sich, wie weit die organisierte Verantwortungslosigkeit im Rathaus eigentlich noch gehen soll, wie weit man den sympatischen Stadtteil noch herunter kommen lassen will. Schon seinerzeit Mitte der 1990er haben die türkischen Eltern im Volkshaus vor genau den sozialen- und Drogenproblemen gewarnt, die heute so offenkundig sind. Aber auf dem anderen Fördeufer hat es niemand hören wollen. Die Augen fest verschlossen vor den sich auftürmenden Problemen, wird weiter gespart und gestrichen, und mit Vorliebe zunächst bei denen, die ohnehin wenig haben und sich nicht wehren. Die Menschen werden unterdessen allein gelassen. Notfalls gibt es ja schließlich die Polizei. Wundert es eigentlich noch jemanden, dass bei Kommunalwahlen nicht einmal mehr 50 Prozent der Wahlberechtigten Gaardener ihren Zettel in die Urne werfen?

Aber was die Bäder angeht, so ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Noch könnte versucht werden, die Koalition der verant- wortungslosen Kaputt-Sparer per Bürgerentscheid zu stoppen. Es müssen sich nur ein paar Leute finden, die das organisieren.
 

(wop)