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ITF-Aktionswoche:
Auf der Holtenauer Schleuse

Eine Woche lang dominierten im September auf der Holtenauer Schleuse die blaugrünen Jacken der ITF-Kontrolleure. Kaum ein Schiff entging den ITF/ver.di Trupps, die die Schiffe besuchten und Kontrollen der Arbeitsbedingungen, der Heuerzahlungen und der Tarifverträge durchführten. „Reeder, deren Schiffe keine Tarifverträge haben, wurden aufgefordert, mit der ITF Tarifverträge abzuschließen, damit die Seeleute endlich vernünftige Heuern erhalten und darauf auch Anspruch haben“ so ITF-Sekretär Ulf Christiansen. Die Seeleute erhielten auf der Kieler Schleuse nicht nur Informationen, sondern auch die praktische Solidarität ihrer Hafenarbeiterkollegen in den jeweiligen Zielhäfen. Hier mussten sich die Reeder erklären, ob sie Tarifverträge unterschreiben. Tun sie es nicht, werden die Schiffe boykottiert. „Dies hat auch in diesem Jahr wieder gut funktioniert“, so Karl-Heinz Biesold vom ver.di Bundesvorstand aus Berlin. Der erfahrene Gewerkschafter hat die Kieler Kollegen in der Aktionswoche unterstützt.

Er verhandelte schnell und konsequent mit den Kapitänen und warf auch immer einen Blick in die Kombüse. „Hier sieht man gleich, wie es um die Verpflegung der meist philippinischen und baltischen Seafahrer steht.“ Gerade bei Billigflaggenschiffen ist dies häufig ein Problem. Während jeweils zwei Kontrolleure den „Käpt‘n“ auf der Brücke besuchen, sprechen weitere mit den Seeleuten und  überprüfen die Arbeitssicherheit.

„Die Gewerkschaften wollen mit der ostseeweiten „Baltic Week“ gegen Sozialdumping auf den Schiffen und in den Seehäfen kämpfen“ beschreibt Sabine Flechtner, stellv. Bezirksgeschäftsführerin und Betreuungssekretärin die Aktion. Auch in diesem Jahr findet in der Baltic Week ein internationaler Austausch statt. Zwei Vertreter der russischen Seeleutegewerkschaft werden hier in Deutschland an den Aktionen teilnehmen, ver.di entsendet ihrerseits zwei Vertreter nach St. Petersburg. „Der Austausch fördert die Zusammenarbeit und dient dem Erfahrungsaustausch – das ist gelebte Solidarität“ so Flechtner abschließend.
 

(Quelle: verdi-Kiel, uws)


 Mehr Infos zum Thema: www.billigflaggenkampagne.de