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Die dritte Ehrenamtsmesse findet am 7.2.2010 im Kieler
Rathaus statt. Allerdings in diesem Jahr ohne die Gewerkschaften, denn
diese würden nicht zur Ausrichtung der Veranstaltung passen. Obwohl
die Gewerk-
schaften in Kiel mit ca. 40.000 Mitgliedern die größte
Organisation mit ehrenamtlichen Einsatz darstellt, wurden sie nicht zur
Ehrenamtsmesse zugelassen. Offensichtlich zählen Gewerkschaftsmitglieder
nicht zu den „netten Kielern“. Das ist ja das Motto der Veranstaltung.
Anscheinend sind die Hauptausrichter der Veranstaltung wie Jobcenter, AWO,
DRK und Diakonisches Werk nicht die Freunde von Gewerkschaften. Ehrenamtliche
GewerkschafterInnen haben sich in der letzten Zeit verstärkt dafür
eingesetzt, dass sich soziale Arbeit auch lohnen soll. Aber Lohnauseinandersetzungen
und sozialpolitischen Forderungen wollen sich diese Sozialverbände
gerne vom Leibe halten. Insgesamt gab es für ca. 40 ehrenamtliche
Organi-
sationen Absagen, angeblich weil nicht genügend
Platz vorhanden sei. Verdi-GewerkschafterInnen über-
legen nun, ob sie parallel zur Veranstaltung ein Zelt
auf dem Rathausplatz aufbauen, um über gewerk-
schaftliche Ehrenarbeit zu informieren.
Immobilien-Haie kauften Anfang Januar die Karstadt-Immobilie
am Alten Markt. All das Gerede der Politiker über die Innenstadt-
entwicklung mit kulturellem Schwerpunkt auf dem Schlossareal war umsonst.
Ergebnisse einer Bürgerbeteiligung sollten berücksichtigt und
den Investoren einen Rahmen gegeben werden. Von „sozialer und kultureller
Belebung“, „baulich kleinteiliger Gestaltung“ und „Aufenthalts-
qualität“ sprach die SPD und die Grünen wollten
nicht die getriebenen von Investoren sein und von 25 Prozent Wohnungs-
anteil war die Rede. Die Immobilienfirma MATRIX machte alles per Überweisung
zu Altpapier. Damit haben die Immobilienbesitzer der Stadt Kiel und den
BürgerInnen mal wieder gezeigt, wer hier wirklich etwas zu sagen hat.
Für ca. 20 Mio. hat der sogenannte Hamburger Projektentwickler mal
eben entschieden, dass sie zu ihren Vermögenswerten auf der Achse
Stuttgart-Hamburg die 1a-Karstadt/
LEIK- Immobilie mit 20.000 m2 Nutzfläche kaufen.
„Ohne neues Baurecht zu schaffen“ soll es revitalisiert, entkernt und zu
neuem Leben erweckt werden. Eine Einkaufsmeile für Textil, Lebensmittel
und Unter-
haltungselektronik, aber auch Gastronomie an der Südseite
zum Bootshafen.
Mit 300 neuen PKW-Stellplätzen, denn Parkraum ist
in der Kieler Innenstadt knapp. Später soll es dann mit Gewinn wieder
an die Nutzer verkauft werden. Dies zeigt uns wieder all zu deutlich, was
schon jeder weiß: Wer das Geld hat, hat die Macht, da können
die Politiker noch so viel von Bürgerbeteiligung reden. Angeblich
soll schon Anfang 2012 alles fertig sein. Darüber wollen sich unser
gutgläubiger Oberbürger-
meister und der Stadtbaurat gefreut haben, denn die Sorge,
dass nach der Schließung der Karstadtfiliale mit den verlorenen Arbeitsplätzen
dann auch noch eine Bauruine zur Verödung der Altstadt beiträgt,
ist berechtigt. Schließlich erklingt bei vielen das Wort „Schmidt-Ruine“,
denkt man an die Hörnbebauung. Die nächste Shopping-Meile ist
auch schon wieder im Gespräch: die „Rathaus-Galerie“.
Die Kieler Woche hat einen neuen Sponsor. BMW ist out. Aber weiterhin fließt Geld für die Kieler Woche aus der Autolobby, allerdings jetzt von AUDI. Wie hoch der Zuschussbetrag für die Stadt Kiel ist und welche Werbevergünstigungen der Autokonzern während der Kieler Woche im Gegenzug erhält, dazu gibt es keine Informationen. Aber wenn der AUDI-Konzern nicht zwischenzeitlich in die Krise rutscht, wird der Konzern mit einem 34 Mrd. Umsatz wohl noch einiges als Werbungskosten in Kiel abschreiben können. Ansonsten geht die Kommerzialisierung der Kieler Woche vielen gegen den Strich. Es ist fragwürdig ob es mehr zur Belustigung der Besucher beiträgt oder ob es eher als Abzockermeile erfahren wird. Der NDR darf immerhin mit seiner Bühne wieder an den Ostseekai, solange er dabei den Kreuzfahrschiffen nicht in die Quere kommt. Und das Umweltamt? Darf das dann während der Kieler Woche öffentlich sagen, dass Kohlekraftwerke und Energiekonzerne in Kiel nicht erwünscht sind?