Bisher hat noch niemand die Verantwortung für die Schließung der Lessinghalle und den Sanierungsbedarf, in den die städtischen Bäder geraten sind, übernommen. Da werden Absichtserklärungen beschlossen, die nicht so recht zu den finanziellen Möglichkeiten der Landeshauptstadt passen. Es soll für mindestens 17 Mill. € ein Zentralbad an der Hörn entstehen. An die Politiker, die dies beschlossen haben, sind einige Fragen zu stellen:
An die SPD geht die Frage: Ist es eigentlich sozial, durch erhöhte Eintrittspreise, massive zusätzliche Fahrtkosten und Parkplatzgebühren weitere Bevölkerungsgruppen vom Schwimmen auszuschließen?
An die GRÜNEN geht die Frage: Ist es eigentlich ökologisch sinnvoll, den Verkehr weiter zu erhöhen, und wie passen diese Pläne zu ihren dezentralen Ideen?
An CDU und FDP geht die Frage: Warum sie bei diesem Thema ihrer Kontrollfunktion so wenig gerecht geworden sind?
Schon der Erbauer der Lessinghalle Magistratsbaurat Rudolf
Schröder war da in den 30er Jahren weiter, ais er schrieb: „Erfahrungsgemäß
waren bei dieser Stadtgröße wenigstens 2 Becken von 12 x 25
m nötig, die aber nicht in einem Zentralbad zu vereinigen, sondern
wegen des durch die Förde aufgeteilten Stadtgebietes auseinanderzulegen
waren, um zu weite Wege zu vermeiden.“ (aus: Der Baumeister) Und inzwischen
ist die Stadtgröße und -bevölkerung weiter angestiegen.
Das Lessingbad liegt, wie schon in der Planung berück-
sichtigt, verkehrstechnisch günstig auf dem Westufer.
Es heute zu sanieren und wieder zu eröffnen kostet nach den Schätzungen
des Hochbauamtes der Stadt Kiel 4,2 Mill. €. Da diese Schätzung
aus dem Jahr 2003 stammt, sind sicher höhere Kosten zu erwarten. Dies
erlaubt auch noch eine Verbesserung des Angebotes in Katzheide. Beides
zusammen ergänzt sich gut, ist schneller zu verwirklichen und ist
kostengünstiger als ein Mammutbad am Stadtrand. Beteiligt man die
mittelländischen Unternehmen (Gastronomie, Sauna, Therapie), kann
sich sogar ein geringerer Betrag erreichen lassen.
Bisher haben die Kieler Politiker noch nicht begriffen,
was sie an dem historischen Lessingbad, diesem nun bald 75 Jahre alten
Bade- tempel haben. Mit Historischem ist man in Kiel leider schon immer
fahrlässig umgegangen. Der Bevölkerung bleibt nun – nach dem
Stand der Dinge – noch ein Bürgerbegehren zur Erhaltung des Freibades
Katzheide und der Lessinghalle.