Es war einmal…
ein Schüler, der viele Probleme hatte: Rechtschreibreformen, seine Segelohren und, und, und…
Heute - kommt seine Tochter zur Schule, hat die Wahl zwischen
Superstress beim Turbo-Abi oder No-Future-Perspektive auf einer Haupt-
oder Realschule. Nein, sogar diese Wahl wird ihr wahrscheinlich genommen.
Denn als Arbeiterkind hat sie bei gleicher Leistung nicht mal ein Drittel
der Chancen eine Gymnasialempfehlung zu bekommen wie ihre wohlhabenderen
MitschülerInnen. Sollte sie es doch aufs Gymnasium schaffen, muss
sie sich alleine durchschlagen, vielleicht arbeiten gehen, um das hohe
Busgeld in der Oberstufe zu bezahlen, während sich andere mit teurer
Nachhilfe das Lernen erleichtern. Schafft sie es nicht auf ein Gymnasium,
hat sie das Spiel „Zukunftschancen“ fürs Erste verloren und muss aufs
Abstell-
gleis. Denn weil hunderttausende Ausbildungs- und Arbeitsplätze
fehlen, erwarten einen immer größeren Teil ihrer MitschülerInnen
dort nach der Schule sinnlose „berufsvorbereitende Maßnahmen“, Billig-Jobs
oder Hartz IV. Und wenn diese Aussicht nicht schon reicht, so nehmen Noten
und Konkurrenzdruck schließlich auch ihr jegliche Lust, Neues zu
lernen, zu verstehen und zu hinterfragen.
Es muss einmal…
…ein Schulsystem geben, das keine soziale Selektion kennt und allen SchülerInnen ein freies Lernen ermöglicht. Dies kann nur eine Schule sein, in der sich Jugendliche aller sozialen Schichten in kleinen Klassen selbst organisieren und untereinander helfen. Diese Schule muss durch Freizeitaktivitäten, kostenlose Nachhilfe und Essen zum Lebensraum werden, damit Kinder mit Eltern, die bis in den Abend zu einem geringen Lohn arbeiten, keine Benachteiligung erfahren. Umfassende Mitbestimmungsmöglichkeiten müssen außerdem dafür sorgen, dass Politik nicht länger gegen die Interessen der SchülerInnen gemacht wird, sondern stattdessen mit den Betroffenen über deren Zukunft entschieden wird.
Deshalb fordern wir: Eine Schule für alle, Mitbestimmung in allen Entscheidungsorganen, Kostenlose Bildung und ein Recht auf Ausbildung und Übernahme im erlernten Beruf – jetzt!