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Einige Eindrücke von Demo gegen rechte Gewalt

Jeder, der gegen rechte Gewalt ist und davon gehört hatte, war am 13.3. aufgerufen seine Solidarität den Opfern rechter Gewalt gegenüber zu zeigen. Die Demo startete unter dem Motto "You'll never walk alone" um 14 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Zunächst eine Kritik zu den Vorbereitungen: Es ist ja Mode geworden wirklich alles und jedes auf englisch auszudrücken. Geht man mal davon aus, dass englisch aber für die ältere Generation nicht so geläufig ist, dann ist klar, dass die Botschaft eine begrenzte Reichweite hat. Ich hätte mir daher ein besser verständliches Motto gewünscht. Nachdem wir uns eine halbe Stunde die Beine in den Bauch gestanden hatten gab es die ersten Reden. Dabei viele Statements von Unterstützerorganisationen aber wenig konkretes zur aktuellen Situation hier und auch auf den  Zwischenkund- gebungen. Man muss ja mal davon ausgehen, dass viele KielerInnen immer noch nicht einmal wissen, wo die Alte Meierei ist und was sie ist. Ganz abgesehen von der Vielzahl an Anschlägen auf sie, aufs Zapata, die Arbeitsloseninitiative/“Lieber Anders“, dem Kindergarten in der Hansastraße 48 oder dem Wohnprojekt am Timmer- berg.



Es wäre schön gewesen, wenn bei jeder Zwischenkundgebung kurz und knapp berichtet worden wäre, was in den letzten Wochen passiert ist und dass dies schon seit Jahren so ist. Mir fiel dazu übrigens auf wie schnell man bundesweit auf die Schüsse auf das Haus des Kieler Hells Angels Chefs berichtet wurde. Auch in der Kieler Nachrichten. Während alle Angriffe auf die Alte Meierei in den letzten Jahren pressemäßig ignoriert wurden - und man sagt, dass Bürger in Flensburg besser bescheid wissen über das, was in Kiel passiert, als die Kieler. Was steckt dahinter? Kollaboration der KN mit Nazis? Damit die NPD keine Negativ-Schlagzeilen bekommt? Oder einfach dem Wunsch von Polizei und Justiz das ganze unter den Teppich zu kehren gefolgt? Egal wie, so kann es nicht bleiben. Aber zurück zur Demo. ... Überhaupt Zapata. Es darf gespendet werden, damit die guten Leute sich ein Schutz-Jalousien oder Schutz-Glas kaufen können. Damit nicht alle paar Monate die Scheiben wieder eingeworfen werden können. Ein hundertprozentiger Schutz ist das dann natürlich auch nicht. Im übrigen wurde das Verfahren gegen die Täter ja schon eingestellt, weil angeblich ja keiner ermittelt werden kann. Schon seltsam. Ist es nicht so, dass der Verdächtigenkreis eher gering ist (Aktionsgruppe Kiel?). Oder hat die Polizei nur mal kurz die Handydaten überprüft und festgestellt, dass alle Handy zuhause waren? Kann ich mir ja gut vorstellen, dass da so ermittelt wird, weil man ja immer umgekehrt behauptet durch Handydaten zuverlässig Täter ermitteln zu können.

Fazit: Eine beeindruckende Vielzahl an Menschen und Einzelpersonen haben sich an der solidarischen Demo beteiligt. Auffällig fand ich die Abwesenheit der Piraten, die ja ansonsten meinen die T-Stube in Rendsburg gegen Nazis agitieren zu müssen. Hier muss man wieder einmal konstatieren, dass deren angebliche Aktivitäten gegen rechts nur Makulatur sind. Denn wenn Kieler gegen Rechts-
radikalismus demonstrieren wollten, dann gestern! Dies gilt natürlich auch für alle anderen Organisationen und Privatpersonen - auch die zwei im Bus, die sich unterhielten mit im Bezug auf die Demo und Originaltext "Sowas hätte es früher nicht gegeben", "Früher war alles besser", "Keinen Respekt mehr". Nein, früher waren Demos verboten. Dahin wollen wir ja wohl nicht zurück und deswegen gehen wir dafür auch gerne auf die Straße!
 

(thp - www.kielkontrovers.wordpress.com)