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Festgefahrene Tarifrunde beim DRK Landesverband Schleswig-Holstein

Trotz idyllischer Lage am Stadtrand Kiel „stehen die Beschäftigten des DRK Schul- und Therapiezentrums nicht im Walde und bleiben auch nicht still und stumm“ sondern sie werden in ihrer Mittagspause aktiv für ihren Tarif unter anderem mit neugetexteten Kinderliedern. Die Gehaltstabelle des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein wurde von ver.di  zum 31.12.2009 gekündigt. Seit 1999 gab es beim DRK keine Gehaltssteigerungen. 2004 mussten die Beschäftigten zur Sanierung des DRK Einkommensverluste hin nehmen . Nachdem in 2008 und 2009 Überschüsse erwirtschaftet wurden, wollen die Beschäftigten nun auch am Erfolg ihrer Arbeit teilhaben. Sie fordern, dass die Gehaltstabelle des DRK auf das Niveau vergleichbarer Einrichtungen in der Sozialwirtschaft angehoben wird. Angesichts der Schwere und Verantwortung der Arbeit im Schul- und Therapiezentrum Raisdorf eine angemessene Forderung. Dort sind Kinder und junge Menschen mit schweren und schwersten körperlichen und geistigen Behinderungen untergebracht und werden auf Schulabschlüsse vorbereitet. Wer durch die Räume des DRK-Hauses geht, sieht die unterschied-
lichsten und buntesten Arten von Rollis und Fortbewegungshilfen. Angesichts der Bäder mit den ausgefallensten Hebeeinrichtungen kann eine Vor- stellung entstehen, wie anstrengend die Arbeit sein mag. Dennoch gestalten die Beschäftigten den Alltag derart, dass ihre Schützlinge gerne hierher kommen, um zu lernen, gepflegt zu werden und die Gemeinschaft anderer erleben. Dazu bedarf es hochqualifizierter Mitarbeiter, die mit großem Verantwortungsbewusstsein jeden Tag sowohl körperlich wie auch geistig und seelisch vollen Einsatz im Schichtsystem bringen. Und dafür wollen die Beschäftigten entsprechend entlohnt werden. Der Verband ist dazu nicht bereit. Eine Einmalzahlung könne möglicherweise geleistet werden, wenn denn das laufende Jahr gut abgeschlossen wird. Mehr nicht! Und zu weiteren Verhandlungen ist das Haus nicht bereit. Deshalb bringen die Beschäftigten in einer „aktiven Mittagspause“ ihren Unmut zum Ausdruck mit Plakaten, Trillerpfeifen und selbstgedichteten Liedern, die sie singen, um lauthals ihrem Protest gegen die Verweigerungshaltung der Geschäftsführung Nachdruck zu verleihen. Die aktive Mittagspause fand statt am 09. März 2010 vor den Türen des DRK-Schulungs- und Therapiezentrums in Kiel-Raisdorf.

(ver.di Kiel-Plön)